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Der »Iceman«
bleibt ganz cool

Rückschläge irritieren Räikkönen nicht

Hockenheim (dpa). So richtig aus der Ruhe bringen kann Kimi Räikkönen nichts. Selbst die durch Fahrfehler und technische Defekte verspielte Gesamtführung in der Formel-1-WM lässt den »Iceman« kalt.

»Es wäre zwar schön, wenn ich Spitzenreiter wäre, aber es ist nun mal nicht so«, sagte der McLaren-Mercedes-Pilot gelassen. »Was soll ich da groß jammern.« Beim Großen Preis von Deutschland an diesem Wochenende auf dem Hockenheimring will Räikkönen mit einem Sieg den großen Rückstand auf Renault-Rivale Fernando Alonso wenigstens verkürzen.
»Der Titelgewinn wird schwierig, aber wir versuchen alles«, versicherte der Finne. »Alonso ist schon weit weg und es wird nicht leicht, ihn einzuholen.« Bereits 26 Punkte liegt Räikkönen (51) vor dem 12. Saisonlauf am Sonntag (Start: 14 Uhr/RTL und Premiere) hinter dem Spanier (77) zurück. Angesichts von nur noch acht ausstehenden Rennen wird es also höchste Zeit für die Silberpfeile, mit der Aufholjagd auf die »Blauen« zu beginnen. »Ein Doppelsieg wäre perfekt«, sagte Räikkönen, wobei er dann natürlich vor seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya liegen will.
McLaren-Mercedes gilt beim Heimrennen des schwäbischen Automobilkonzerns als leichter Favorit. Außer Renault gibt es nach derzeitigem Kräftestand keinen ernsthaften Widersacher. Selbst Seriensieger Michael Schumacher hat auf dem 4,574 Kilometer langen Kurs angesichts der unübersehbaren Schwächen von Ferrari nur Außenseiterchancen. Dies gilt auch für die WM-Gesamtwertung, in der Schumacher (43) schon 34 Punkte hinter Alonso liegt. »Für Michael wird es noch schwieriger als für mich, Fernando einzuholen, da wir wenigstens das passende Paket haben«, urteilte Räikkonen. »Aber wenn Fernando und ich ein paar Mal ausfallen, könnte es für ihn noch klappen.«
Letztendlich läuft das Titelrennen aber auf ein Duell zwischen Alonso und Räikkönen hinaus. Dabei kommen dem jeweiligen Gesamtpaket und dessen Zuverlässigkeit entscheidende Bedeutung bei. Auch wenn er im Vergleich der Fehler und Defekte 1:6 gegen den Spanier zurückliegt, sieht Räikkönen für den Rest der WM-Runde hier keinen Vorteil für einen der beiden aussichtsreichsten Titelkandidaten. »Wer das bessere Paket hat, hängt von vielen Faktoren ab: Bedingungen am Grand-Prix-Wochenende, Wetter, Streckencharakteristik, etc. Da kann noch viel passieren.«
Es erstaunt immer wieder, mit welcher Gelassenheit der 25-Jährige mit dem ganzen Stress umgeht. »Ich schaue immer nach vorn - nie zurück«, lautet Räikkönens Lebensmotto. So kann er alle Rückschläge verarbeiten und lähmt sich nicht durch Lamentieren. Pleiten, Pech und Pannen wie in dieser Saison bringen ihn höchstens für Minuten aus dem Gleichgewicht. »Kimi hat die Gabe, solche Tiefschläge abzuhaken«, beschrieb McLaren-Teamchef Ron Dennis eine der positiven Eigenschaften seines Schützlings.

Artikel vom 22.07.2005