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 Radprofi Jörg Ludewig  MeinTour-Tagebuch


Bonjour!
meine Beine waren wie ausgewechselt, das Brennen in den Muskeln nicht mehr zu spüren. Die große erste Ausreißergruppe, in die ich mitgesprintet war, war leider die falsche. Ein Versuch zu früh. Es gibt immer so Mannschaften, die bei Attacken den Anschluss verschlafen und dann das Loch zufahren.
Bei der dann erfolgreichen Attacke konnte ich leider nicht so richtig antreten. Die sind frisch von hinten richtig mit Druck an einer Welle aus dem Feld herausgestürmt. In dem Moment ging bei mir nichts.
So war es ein Tag bei guten Straßen und einer auszuhaltenden Durchschnittsgeschwindigkeit, den ich im Kalender nicht sonderlich markieren muss. Nur ganz zum Schluss, da gibt es wieder richtiges Radrennen. Na ja, kein Tourtag, ohne dass es mindestens einmal richtig weh tut.
Oh Mann, wer hat denn eigentlich die gestrige Strecke ausgesucht? Wir sind schon seit 20 Tagen unterwegs, ich habe knapp 79 Stunden im Sattel verbracht und 3250 Kilometer in den Beinen. Und ganz zum Schluss mussten wir auf dem weg zum Ziel einen knackigen Anstieg hochknechten, drei Kilometer bei zehn Prozent.
Das nennĂ• ich sehr selektiv. Jedenfalls hat es hier das Feld noch einmal ordentlich auseinandergehauen, nachdem wir den größten Teil der Etappe friedlich gerollt waren.

Artikel vom 22.07.2005