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Arsen trieb König
in den Wahnsinn

Georg III. bekam schlechte Medizin

London (dpa). Bei den Wahnsinn-Attacken des britischen Königs Georg III. (1738 bis 1820) hat wahrscheinlich giftiges Arsen eine Rolle gespielt.
Der britische König Georg III. (1738 bis 1820) litt an Wahnsinnsattacken.

Das schließen englische Mediziner aus einer Analyse von Haaren des Herrschers, der zum Ende seines Lebens dem Wahnsinn verfiel. Quelle des Gifts sei vermutlich verunreinigte Medizin gewesen, die Georg III. von seinen Ärzten bekommen hatte, haben Prof. Martin Warren von der Universität von Kent in Canterbury und seine Kollegen nach langwierigen wissenschaftlichen Arbeiten herausgefunden.
Georg III., der von 1760 an in Großbritannien herrschte, erlitt während seiner Regentschaft fünf Episoden anhaltender geistiger Umnachtung. Als Ursache hatten Mediziner nachträglich die erbliche Stoffwechselkrankheit Porphyrie ausgemacht.
Die Anfälle des Königs waren für dieses Leiden allerdings ungewöhnlich schwer und lang. Eine mögliche Erklärung dafür wäre eine Vergiftung mit Schwermetallen wie Blei oder Quecksilber.
Das Team um Warren suchte daher nach Spuren von Schwermetallen in den Haaren des Königs. Dabei stießen die Forscher auf den ungewöhnlich hohen Gehalt des Halbmetalls Arsen.
»Die Anwesenheit von Arsen in einer Haarprobe des Königs liefert eine einleuchtende Erklärung für die Dauer und Schwere seiner Krankheitsanfälle«, erläuterte Warren. Die Quelle des Arsens sei wahrscheinlich die Antimon-haltige Medizin des Herrschers gewesen.
Antimon sei oft mit Arsen verunreinigt. »Wir nehmen an, dass die Belastung mit Arsen Porphyrie-Anfälle genetisch empfänglicher Menschen verschlimmert«, sagte Warren.

Artikel vom 22.07.2005