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Brasilianischer Tischfußball in Bielefeld

Ferienspiele in der Stadtbibliothek bieten Spaß und Information


Bielefeld (cc). »Zu Besuch bei Kindern in Brasilien« waren jetzt 15 Bielefelder Mädchen und Jungen. Unter diesem Motto leitete Monika Meiners den Bastelnachmittag im Rahmen des Sommer-Ferienprogramms der Stadtbibliothek. Meiners war drei Jahre lang in Brasilien als Entwicklungshelferin für den Deutschen Entwicklungsdienst unterwegs. Das ist zwar schon mehr als zehn Jahre her, aber noch immer arbeitet die 48-Jährige nebenberuflich als Referentin für den Deutschen Entwicklungsdienst.
Spielerisch führt die Bielefelderin die Acht- bis Elfjährigen an die Problematik der sozialen Situation in Brasilien heran. Ein Päckchen Rohrzucker zum Beispiel liegt neben einem Plakat von Ronaldo auf dem Tisch: ein Produkt der Kinderarbeit neben dem Bild eines Weltstars. »Der Spaß soll hier jedoch im Vordergrund stehen«, erklärt Monika Meiners.
Deswegen beginnen die Kinder auch wenig später - nach einem kurzen Diavortrag - ein brasilianisches Tischfußballspiel zu basteln. »Die meisten Kinder in Brasilien sind sehr arm. Daher bauen sie sich ihr Spielzeug aus Müll selbst«, erzählt Meiners. »Alle Kinder in Brasilien spielen Fußball, weil sie wie Ronaldo werden wollen. Und wenn es einmal regnet, dann spielen sie Tischfußball.«
Das Spiel besteht aus einem grünen, rechteckigen Holzstück, auf das die Feldlinien gezeichnet werden. Rund 30 Nägel werden in das Holz gehämmert. Die Nägel stehen für die Spieler und markieren zugleich das Tor und die Ecken. Außen herum wird ein Band gezogen, ein kleiner Ball wird auf die Spielfläche geworfen, und mit zwei Holzstäbchen in der Hand beginnt das Spiel für die Kinder. »Ich finde es super«, sagt der zehnjährige Maris, der auch sonst begeistert Fußball spielt.

Artikel vom 28.07.2005