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Wirtschaft fragt nach Theorie

Roland-Berger-Chef Schwenker über die Universitäten im Jahr 2010


Bielefeld (WB/in). Mehr Theorie, bitte! Nach Ansicht von Dr. Burkhard Schwenker, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Roland Berger, hat die große Zeit sehr praxisorientierter Studien in Deutschland ihren Höhepunkt überschritten.
Schwenker, der in Bielefeld Mathematik und Betriebswirtschaftslehre studiert hat, entwarf an seiner alten Uni eine »Vision« der Hochschullandschaft 2010. Demnach wachse die Nachfrage nach Absolventen, die das Wirtschaftsleben Êin der ganzen Breite, in den theoretischen Grundlagen und im Zusammenhang mit verwandten Wissensgebieten kennen. Damit erhielten die traditionellen Universitäten, denen zuletzt private Wirtschaftsschulen immer mehr Konkurrenz machten, wieder Rückenwind. Schwenker: »Grundsätzlich sollte jeder auf das setzen, was er besser kann als Andere.«
Weiter riet der Berater den Universitäten, die Internationalisierung für sich zu nutzen: »Die Unternehmen brauchen Menschen, die fähig sind, sich in andere Kulturen hineinzuversetzen.«
Überraschend sprach sich der Chef der Roland Berger Strategy Consultants gegen Gebühren für das Erststudium aus. Damit würden Jugendliche aus benachteiligten Familien von der Universität ferngehalten -Êein Verzicht auf Eliten, den sich Deutschland nicht leisten könne. Schwenker riet, die Unternehmen mehr als Sponsoren zu nutzen. In Deutschland gebe es noch zu wenige Netzwerke ehemaliger Studenten, die man dafür einspannen könne.

Artikel vom 21.07.2005