21.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Hoffnung auf preiswerteren Strom

Bundesnetzagentur will für mehr Wettbewerb in den Netzen sorgen


Bonn (dpa). Die deutschen Verbraucher dürfen bald auch im Strom- und Gasbereich auf günstigere Preise hoffen. »Wir werden alle Möglichkeiten ausschöpfen, die Netznutzungsentgelte ohne Qualitätseinbußen abzusenken«, sagte der Präsident der neuen Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, gestern bei der ersten öffentlichen Vorstellung der Behörde mit Blick auf die Durchleitungsgebühren in der Stromwirtschaft in Bonn. Die Weichen für mehr Effizienz, mehr Wettbewerb und Dynamik im deutschen Energiemarkt seien gestellt.
Angaben zu möglichen Preissenkungen im Energiesektor wollte Kurth zum gegenwärtigen Zeitpunkt allerdings nicht machen. Erste verlässliche Aussagen könnte es im Frühjahr 2006 geben, wenn die Netznutzungsgebühren erstmals genehmigt würden. Die Früchte eines intensiven Wettbewerbs könnten die Verbraucher aber schon heute im Telekommunikationsmarkt verfolgen, wo es eine Vielzahl von innovativen und günstigen Angebote gebe.
Preiseinbrüche wie in der Telekommunikation wird es nach Ansicht von Branchenkennern im Energiebereich allerdings kaum geben. In der Sprachtelefonie beispielsweise sanken die Preise seit der Marktöffnung 1998 mit dem Einstieg von neuen Wettbewerbern um mehr als 90 Prozent. Anders als bei Strom und Gas besitzt in der Telekommunikation aber nur ein Unternehmen das komplette Netz. Neben den vier großen Stromerzeugern (E.ON, RWE, Vattenfall, EnBW) sind auf den Energiemärkten zahlreiche kleine Versorger auf der Endstufe (Stadtwerke) aktiv.
Unterdessen beklagt der Bundesverbandes der Energie-Abnehmer (VEA), die Strompreise seien so hoch wie noch nie. »Einen so enormen Preisanstieg wie in den letzten drei Monaten hat es seit der Liberalisierung des Strommarktes nicht gegeben«, sagte VEA-Geschäftsführer Volker Stuke gestern. Innerhalb eines Jahres hätten die Stromkosten für mittelständische Unternehmen um 16,2 Prozent zugelegt.

Artikel vom 21.07.2005