Wentus investiert sieben Millionen in Höxter -ÊÖlpreis schmälert Ertrag
Von Bernhard Hertlein Höxter (WB). Wentus stemmt sich erfolgreich gegen die konjunkturelle Flaute. Wenn die Menschen weniger einkaufen, werden weniger Verpackungen benötigt. Das Höxteraner Unternehmen setzt gegen diesen Trend auf Innovationen wie zum Beispiel eine schnell abbaubare Bio-Lebensmittelfolie. Bodo Cordes (61): Innovationen machen den Standort Deutschland stark. Foto: Hertlein
Wentus -Êabgeleitet vom lateinischen Wort für »Wind« (ventus) -Êhat sich auf die Produktion von Feinfolien aus Polyethylen und Polypropylen spezialisiert. Hergestellt werden Verkaufsverpackungen beispielsweise für Papiertaschentücher und Küchenrollen. In Folien von Wentus werden Blumensträuße und Kräutertöpfchen dekorativ verpackt, aber auch kleine Bonbons. In Plastiktüten aus Höxter kommen weiter Brote, Salate und andere Lebensmittel sowie Holzpellets zum Verkauf. Einfache Mülltüten - Êfeste und abbaubare für den Kompost - und Schrumpffolien, wie sie etwa über »Sixpacks« von Mineralwasserflaschen gestülpt werden, gehören ebenso zum Sortiment. Technisch einfache Produkte wie die Müllsäcke werden seit Mitte 2004 in der Nähe der slowakischen Hauptstadt Bratislava hergestellt. Die dortige Wentus S.R.O. beschäftigt 27 Mitarbeiter. In Höxter, wo der Vorsitzende der Geschäftsführung Bodo Cordes den Umsatz seit seinem Eintritt 1983 versechsfacht, die Produktionsmenge vervierfacht und die Zahl der Mitarbeiter auf heute 412 mehr als verdreifacht hat, fließen derzeit sieben Millionen Euro unter anderem in die Herstellung von Barrierefolien, mit denen Wentus auch sein Produktangebot erweitern wird. Bisher setzt Cordes 40 Extruder (zur Folienherstellung), 5 Flexoanlagen (zum Bedrucken flexibler Kunststoffe) und 66 Konfektionsmaschinen zur weiteren Bearbeitung der Verpackungen ein. Die neuen Barrierefolien sind bis zu siebenschichtig aufgebaut. Solche Verpackungen lassen überhaupt keinen Sauerstoff mehr durch. Die ersten kompostierbaren Folien auf Basis nachwachsender Rohstoffe entwickelte Cordes, der auch Sprecher Umweltinitiative im Kreis Paderborn-Höxter ist, bereits 1992. Bekannte Drogerieketten und Supermärkte führen sie im Sortiment -Êallerdings unter eigenen Namen. In den Niederlanden und England werden ähnliche Biobeutel schon seit Jahresanfang als Verpackungen für Kartoffeln, Äpfel und Möhren eingesetzt. In Deutschland kommen sie von November an zum Einsatz. 2004 war für Wentus ein sehr schwieriges Jahr. Im Gefolge eines explodierenden Ölpreises verteuerte sich Kunststoff-Granulat ebenfalls um 50 Prozent. »Diese Rohstoff-Preissteigerung konnte auch Wentus nur zeitverzögert an die Kunden weitergeben«, berichtet Cordes. So geriet das Ergebnis unter Druck, ohne aber schon in den roten Bereich abzugleiten. In diesem Jahr hat sich die Situation etwas entspannt. Cordes erwartet eine stabile bis leicht steigende Umsatzentwicklung.
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