21.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Opfer brutal gepeinigt

38-Jährige erkennt den Täter vor Gericht wieder


Bielefeld (hz). Bewusstlos geschlagen, ausgeraubt, vergewaltigt und als Geisel genommen - seit gestern verhandelt die 4. Große Strafkammer des Landgerichtes über einen besonders brutalen Überfall im Ravensberger Park. Der Angeklagte Holger T. (23) stritt zu Prozessauftakt die Tat ab. Allerdings erkannte das Opfer Karin N. (38/Name geändert) ihren teilweise maskierten Peiniger vom Herbst vergangenen Jahres vor Gericht wieder.
In der Nacht vom 16. zum 17. November 2004 hatte der aus der Obdachlosenszene stammende Holger T. zunächst mit seinem Zimmergenossen aus der Notunterkunft an der Ernst-Rein-Straße 54, Nils V. (23), einen am Alstädter Kirchplatz geparkten Mercedes ausgeräumt. Mit der Beute - Geldbörse, Scheck- und Kreditkarten, Mobiltelefon und einem Stapel CDs - zog das kriminelle Duo dann weiter durch die Stadt.
Während der Angeklagte den Diebstahl aus dem Pkw vor der 4. Großen Strafkammer einräumte, stritt er den brutalen Überfall im Ravensberger Park am Haupteingang zur Volkshochschule vehement ab. Er sei nicht dort gewesen, so Holger T., sondern habe mit seinem Bekannten in einer Gaststätte am Klosterplatz gezecht und sei dann in die Notunterkunft gegangen.
Was sich in der Nacht vom 16. zum 17. November 2004 wirklich abgespielt hatte, das schilderte gestern unter Tränen das Opfer Karin N. dem Gericht. Auf dem Heimweg von einer Gaststätte am Bahnhof war die 38-jährige Bielefelderin in Höhe des Wiesenbades auf der Bleichstraße kurz vor ihrer Wohnung mit einem Rohr und einer abgebrochenen Bierflasche erst bewusstlos geschlagen und dann in den Park gezerrt worden. Während die Frau hilflos auf dem Bauch lag, drückte ihr der Täter seinen Fuß in den Rücken, raubte ihr den Rucksack und erpresste dann die PIN-Nummer zur erbeuteten Bankkarte. Diese gab der Kriminelle an einen in der Nähe wartenden Komplizen weiter. Während dieser damit zur Sparkassenfiliale an der Stresemannstraße marschierte, zwang der Räuber die 38-Jährige erst zum Oralverkehr und schleppte sie dann als Geisel für etwa 30 Minuten quer durch die Stadt. An der Kronenstraße flüchtete der Täter schließlich und ließ die blutende Frau zurück. - Der Prozess wird fortgesetzt.

Artikel vom 21.07.2005