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Kunsthalle zeigt
Neuerwerbungen

150 Werke von Picasso bis Munch

Bielefeld (WB). 150 Neuerwerbungen seit 1996, von Pablo Picasso bis Hiroshi Sugimoto, von Edvard Munch bis Jonathan Meese zeigt die Kunsthalle vom 28. August bis zum 6. November 2005. Die ursprünglich für diesen Zeitraum geplante Ausstellung »Face to Face: Das Porträt des Künstlers in der Fotografie« wird auf 2006 verschoben.

Eine große Übersichtsschau auf beiden Etagen des Philip-Johnson-Baus sowie ein Werkverzeichnis aller Erwerbungen, Kunstgeschenke und Dauerleihgaben stellt diese bisher nur wenig oder noch nie gezeigten Werke der Öffentlichkeit vor. Die Schau trägt den Titel »In the Middle of the Night«.
1996 wurde von Hiroshi Sugimoto eine kleine Retrospektive, bestehend aus einunddreißig Fotografien, gekauft. Unmittelbar danach kam als Schenkung eine Fotografie von Diane Arbus hinzu. 1997 stiftete der Förderkreis mit Unterstützung des Landes ein Hauptwerk aus Marmor, die »Zunge« des Schweizer Bildhauers Not Vital.
Im gleichen Jahr, 1997, kam die Staff Stiftung in Lemgo mit dem Angebot auf die Kunsthalle Bielefeld zu, Zukäufe für die bestehende Sammlung der klassischen Moderne zu tätigen. Der Anfang wurde mit »Dorfstraße Kragerø« aus dem Jahr 1911 gemacht, einem eindrucksvollen Gemälde von Edvard Munch. Im Folgejahr kamen Hauptwerke und Werkgruppen von Jean Arp, Max Ernst, Man Ray, Andy Warhol und Robert Longo hinzu. 1998 konnte die Kunsthalle, die durch die »Todesthemen« von Pablo Picasso und drei weitere Picasso-Ausstellungen seit 1984 für nationale Aufmerksamkeit gesorgt hatte, erstmals auch Picasso-Werke erwerben. So kamen der »Gauklerkopf« von 1905 und eine einmalig unversehrte Folge der »Suite des Saltimbanques« ins Haus, jene vierzehn Radierungen, mit denen Picasso seinen Motivkanon der Blauen und Rosa Periode zusammenfasste. Weiterhin wurden Gemälde von Lyonel Feininger, Frantisek Kupka, Georg Muche, Victor Servranckx, Georges Vantongerloo ebenso wie vier große Architekturaufnahmen von Hiroshi Sugimoto gesammelt.
An privaten Schenkungen erhielt die Bielefelder Kunsthalle u.a. Arbeiten von Carl Hofer, Ernst-Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Christian Rohlfs und Ossip Zadkine.
Der Förderkreis half kontinuierlich bei weiteren zeitgenössischen Ankäufen, wodurch wichtige Werke von Vanessa Beecroft, Louise Bourgeois, George Condo, Olafur Eliasson, Adam Fuss, Jonathan Meese, Matthias Müller, Thomas Schütte sowie Peter Fischli/David Weiss in die Sammlung gelangten.
Seit dem Jahr 2005 kooperiert die Kunsthalle zusätzlich mit einer anonymen Bielefelder Sammlergruppe, die ihre Erwerbungen dem Haus vorerst bis Ende 2009 als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen wird.
Dazu gehören neben weiteren Werken von Fuss und Schütte Installationen von Jonathan Meese, Rirkrit Tiravanija und Not Vital sowie ein Film von Clemens von Wedemeyer.
Mit der Ausstellung der insgesamt 150 Neuerwerbungen stehen das engagierte bürgerliche Selbstverständnis und der heutige Sammlungsauftrag des ehemals städtischen Museums zur Diskussion. Im Katalog werden die Arbeiten, darunter mehr als 20 Skulpturen, mehr als 30 Gemälde und 40 Fotografien abgebildet und besprochen.

Artikel vom 21.07.2005