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Thüringen-Rundfahrt wird zum Trauerzug


Zeulenroda (dpa). Das Rennen hat begonnen, aber die Tragödie lastet weiter schwer auf der Thüringen-Rundfahrt. Zwei Tage nach dem tödlichen Unfall der australischen Radsportlerin Amy Gillett, bei dem am Montag auch fünf ihrer Teamkolleginnen verletzt wurden, fiel Teilnehmerinnen und Organisatoren der Tour die Rückkehr zum Alltag schwer. »Mir kommen immer wieder die Tränen, wenn ich daran denke. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt auf ein Rennen konzentrieren kann«, sagte Sara Carrigan. Die Olympiasiegerin und die sechs weiteren im Starterfeld verbliebenen Australierinnen haben Mühe, die Geschehnisse zu verarbeiten. »Nach Amys Tod wird immer ein Loch im Team Australien sein«, sagte Olivia Gollan, 2004 Gewinnerin des Sprint-Trikots bei der Thüringen-Rundfahrt. Der Teamleiter der australischen Nationalmannschaft, Warren McDonald, hat seit den Ereignissen vom Montag sein Zimmer nicht mehr verlassen.
Die anderen Rundfahrt-Teilnehmerinnen stiegen gestern mit gemischten Gefühlen aufs Rad. »Ich habe ehrlich gesagt im Moment überhaupt keinen Bock auf ein Radrennen. Am liebsten würde ich abreisen«, erklärte Weltmeisterin Judith Arndt (Leipzig). »Wir können nicht einfach weglaufen. Es ist besser, wir bleiben hier weiter zusammen, um das Schreckliche gemeinsam verarbeiten zu können«, sagte hingegen die zweifache Weltcup-Siegerin Mirjam Melchers van Poppel (Niederlande).
Mit Trauerflor gingen Rennfahrerinnen und Begleitfahrzeuge auf die 2. Etappe von Zeulenroda nach Greiz, die nach der Absage des Auftakt-Zeitfahrens der eigentliche Start der Rundfahrt war. Ein scharfes Rennen war es nicht. »Dienstag war ein Trauertag, gestern war ein Gedenktag«, so Tour-Manager Christian Bergemann.
Unterdessen geht das Bangen um die zwei schwer verletzten Teamkolleginnen von Amy Gillett weiter. Alexis Rhodes und Louise Yaxley befinden sich in unverändert kritischem Zustand.

Artikel vom 21.07.2005