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»Die Hoffnung stirbt zuletzt«

Chancen für Schumacher-Wetter stehen gut: Regenschauer vorausgesagt

Hockenheim (WB). Michael Schumachers Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Der Formel-1-Weltmeister fuhr beim Auftakt zum Heimrennen auf dem Hockenheimring seinen silbernen und blauen Konkurrenten hinterher.

Im freien Training zum Großen Preis von Deutschland hatte Schumacher am Freitag im zweiten Durchgang knapp zwei Sekunden Rückstand auf McLaren-Mercedes-Mann Kimi Räikkönen und WM-Spitzenreiter Fernando Alonso im Renault. »Das neue Paket ist schneller, aber nicht schnell genug, um die Spitze zu attackieren«, räumte der Ferrari-Star aus Kerpen ein. »Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.«
So trist wie der Wolken verhangene graue Himmel war auch die Stimmung unter den »Schumi«-Fans auf den nur spärlich besetzten Tribünen nach der Schlappe ihres Idols. Im ersten Durchgang noch Sechster mit 1,982 Sekunden Rückstand auf den trainingsschnellsten McLaren-Mercedes-Testfahrer Alexander Wurz, fiel Schumacher im zweiten Abschnitt auf den zehnten Platz zurück. Dabei war er sogar 2,501 Sekunden langsamer als der mit allerdings fast leerem Tank fahrende Österreicher, der nur am Freitag antreten darf.
Mehr Sorgen muss Schumacher der Abstand auf die beiden aussichtsreichsten Titelkandidaten Alonso und Räikkönen machen. Der zweitplatzierte Finne fuhr dem 36 Jahre alten Kerpener um 1,898 Sekunden davon. »Unser Speed unter Rennbedingungen ist gut«, sagte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. Alonso wurde Dritter vor dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya im zweiten Silberpfeil.
»Es ist ganz klar, dass wir im Trockenen nicht schnell genug sind, um vorn dabei zu sein. Wie viel wir zu langsam sind, wird sich noch herausstellen«, sagte Schumacher. »Deswegen wäre Regen willkommen, um zu sehen, wie es dann ausschaut.« Da für den zwölften Saisonlauf am Sonntag (14 Uhr/RTL und Premiere) Schauer mit über 50-prozentiger Wahrscheinlichkeit vorhergesagt sind, kann der siebenmalige Weltmeister auf eine Wende hoffen.
Will er im WM-Rennen nicht noch weiter zurückfallen, muss der Titelverteidiger beim Heim-Grand-Prix unbedingt vor seinen beiden Widersachern landen. Momentan führt Alonso (77 Punkte) souverän vor Räikkönen (51) und Schumacher (43) an.
Trotz der erneuten Schlappe - bei den beiden zurückliegenden Rennen in Frankreich und England hatte ihm sogar jeweils eine Überrundung gedroht - sah Schumacher keinen Anlass, in Depression zu verfallen: »So eine große Alarmstimmung haben wir auch nicht. Da gibt es Teams, die sind viel schlechter dran als wir.«
Zum Beispiel BMW-Williams: Nick Heidfeld (Mönchengladbach) dümpelte in beiden Trainings auf dem 15. Platz herum. »Wir hoffen, unsere Rundenzeiten noch deutlich verbessern zu können«, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. Bei Toyota-Pilot Ralf Schumacher (Kerpen) herrschte nach den Rängen 10 und 11 ebenfalls keine Freudenstimmung.
Indes zog der Motorsport-Weltrat des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) einen offiziellen Schlussstrich unter das Skandalrennen von Indianapolis. Der Schuldspruch gegen die sieben Michelin-Teams wurde aufgehoben. Das Gremium entschied mit großer Mehrheit, einen entsprechenden Beschluss des FIA-Senats zu akzeptieren.

Artikel vom 23.07.2005