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Paderborner Schulverweigerer

Baptisten sind am Zuge


Der Staat ist der Meinung, dass Kinder Schaden nehmen, wenn sie keine staatliche Schule besuchen. Strenggläubige Baptisten oder religiöse Fanatiker, je nach Sichtweise, sind der Meinung, dass ihre Kinder Schaden nehmen, wenn sie eine staatliche Schule besuchen. Und in einigen Bundesländern wird der Unterricht zu Hause bereits stillschweigend geduldet und überwacht.
Bisher hat sich gezeigt, dass betroffene Eltern lieber ins Gefängnis gehen, als ihre Kinder zur Schule zu schicken. Und die staatlichen Zwangsmittel in Sachen Geldbuße und Haft sind begrenzt. Wird das Bußgeld nicht gezahlt, kommt die Haftstrafe, und danach ist der Fall erledigt. Nach den Buchstaben des Gesetzes ist der Entzug des Sorgerechtes das letzte Mittel, um die Kinder notfalls mit Staatsgewalt zur Schule zu bringen. Dies gelingt aber nur, wenn die Behörden der Kinder auch habhaft werden.
Im Fall der Paderborner Schulverweigerer sollte eine Eskalation vermieden werden. Kinder, die mit Zwang unterrichtet werden, sollte es in diesem Staat nicht geben. Die Vorstellung von Zwangsunterricht ist schmerzlich - nicht nur für die betroffenen Kinder und Eltern, sondern auch für die Schule und die Gesellschaft. Baptisten wollen das Beste für ihre Kinder, ebenso wie auch der Staat. Da sollte doch ein Kompromiss möglich sein. Die Baptisten sollten endlich einlenken. Der Staat hat schon genug Vorleistungen erbracht. Ernst-Wilhelm Pape

Artikel vom 21.07.2005