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Mit dem Boden verbandelt
Porsche bietet das Carrera Cabrio jetzt auch mit Allradantrieb an
Dieser Himmelsstürmer steht mit allen Rädern ganz fest auf der Erde. Im Carrera 4 Cabrio sorgt der Allradantrieb dafür, dass trotz aller Euphorie der Bodenkontakt erhalten bleibt.
Offene Autos haben bei Porsche Tradition. Und das zurück bis zu den eigentlichen Wurzeln. Schließlich war es mit dem 356 Nummer 1 ein verdeckloser Zweisitzer, der den Namen Porsche als erster trug.
»Das war 1948«, erinnert Porsche-Chef Wendelin Wiedeking an die Geburtsstunde der Sportwagenschmiede, die schon ein Jahr später den 356/02 auf den Markt brachte. »Dieses Gmünd-Cabrio wurde zur Legende. Wer heute solch einen Wagen oder einen anderen offenen der 356-Reihe kaufen will, muss oft mehr auf den Tisch blättern als für ein neues Cabrio.« Überhaupt ist nach Wiedekings Worten die Cabrio-Begeisterung bei den Porsche-Kunden nach wie vor enorm hoch. Allein im vergangenen Geschäftsjahr entschieden sich mehr als 10 000 Kunden für einen offenen Porsche. Seit der Vorstellung des ersten Elfer-Cabrios 1982 waren es weltweit insgesamt mehr als 130 000.
»Bei den heckgetriebenen Carrera und Carrera S Cabrios, beide sind seit April auf dem Markt, verzeichnen wir einen wahren Boom der Auftragseingänge. Sogar die Produktions-Kapazitäten mussten erhöht werden,« freut sich Wiedeking, der als gebürtiger Westfale die enge Verbundenheit mit dem Erdboden mit dem Allrad-Cabrio gemeinsam hat.
Die offenen Allradversionen - sie sind vom 22. Oktober an bei den Händlern - dürften die Nachfrage noch einmal beflügeln. Schließlich verschaffen die vier angetriebenen Räder dem Flitzer aus Zuffenhausen auch auf feuchter Straße guten Fahrbahnkontakt. Ein Sicherheitsplus, dass unter anderem auch für den Ganzjahreseinsatz dieses Cabrios spricht. Gleiches gilt für das dicklagige Verdeck. Die Stoffhaube schützt vor Sturm, Regen und Schnee. Zudem werden die Windgeräusche selbst bei richtig flotter Fahrt bestens gedämmt.
Ist das Dach geöffnet (geht ebenso wie das Schließen sogar während der Fahrt bis Tempo 50), dann intoniert der Porsche ein Freiluftkonzert der besonderen Art. Der Sound des Triebwerks ist echt sensationell. Dabei spielt es keine Rolle, ob der 325 PS (239 kW) starke 3,6-Liter Sechszylinder-Boxer im Carrera oder die 3,8-Liter-Version mit 355 PS (261 kW) in der S-Variante für kraftvolles Vorankommen sorgt. Der Druck aufs Gaspedal löst generell ein brüllendes Klang-Feuerwerk aus - Gänsehaut inklusive. Die zeigte sich bei ersten Testkilometern mit dem Cabrio zugegebenermaßen gleich mehrfach.
Das betörende Schmeicheln der Ohren ist das eine, die Dynamik der Fortbewegung das andere. Und wenn es darum geht, spielt der Elfer als allradgetriebenes Cabrio eine weitere Trumpfkarte aus. Um die fünf Sekunden von Null auf 100, Spitze jenseits von Tempo 280. Bis dahin eine Kraftentfaltung, die nicht einmal ansatzweise eine Atempause erkennen lässt.
Fahrwerkstechnisch gibt's zudem nichts, was dieses Auto aus der Ruhe bringt. Ob offen oder geschlossen: ein Geradeauslauf wie am Lineal, Kurvenfahrten wie auf Schienen. Der Elfer liegt bestens in der Hand, folgt kreuzbrav jedem gewünschten Richtungswechsel. Selbst schlechte Fahrbahnoberflächen meistert das Cabrio mit Bravour, bleibt immer auf Linie. Besser geht's wohl nicht. Das gilt übrigens auch für die Bremsen - seit jeher ebenfalls eine Porsche-Domäne.
Aber auch beim Preis hält sich die Sportwagenschmiede aus Zuffenhausen bekanntlich nicht gerade zurück. 92 865 Euro für das Elfer Cabrio und 103 073 Euro für die offene S-Version sind nun wahrlich keine Schnäppchen-Angebote. Zumal Dinge wie Hardtop, Tiptronic S oder Ledervollausstattung noch extra bezahlt werden müssen.
Die Auftragseingänge aber zeigen, dass die Kunden, die es können, bereit sind, für einen Porsche tief in die Taschen zu greifen - nach der Testfahrt-Gänsehaut emotional mehr als zu verstehen. Wolfgang Schäffer

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Artikel vom 30.07.2005