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Fleischer sind auch auf Partys gern gesehen

Unterschiedliche Wahlqualifikationen bei der Fleischerausbildung -Êgroße Lehrwerkstatt bei Nölke in Versmold

Von Bernhard Hertlein
Versmold (WB). Früher gab es im Norden Deutschlands den Fleischer und im Süden den Metzger. Beide konnten und wussten alles über Schlachten, Fleischverarbeitung und Wurstzubereitung.

»Ohne Grundwissen in allen Bereichen geht es beim Fleischer auch heute noch nicht ab«, sagt Udo Brune, Ausbildungsleiter beim Versmolder Wurstwaren-Hersteller Nölke (Markenname: Gutfried) und Vorsitzender des IHK-Prüfungsausschusses. Darüber hinaus wurde das Berufsbild schon vor einiger Zeit zunächst in drei Fachrichtungen untergliedert: Schlachten, Feinkost/Konserven und Fleischverkauf. Auf dem Hintergrund veränderter Kundenwünsche und der steigenden Nachfrage nach Catering und Partyservice werden diese drei Fachrichtungen nach Auskunft Brunes jetzt durch sechs Wahlqualifikationen ersetzt:
Schlachten, Herstellen von Wurst- und Fleischwaren, Herstellen von Gerichten, Veranstaltungsservice, Kundenberatung und Verkauf sowie Verpacken von Produkten. Von den sechs Qualifikationen wählt der Lehrling zwei aus, in denen er dann auch geprüft wird.
Ganz frei ist diese Auswahl allerdings nicht, vielmehr gebunden an die Arbeiten im Betrieb. So schlachtet etwa Nölke nicht selbst, sondern bezieht die Rohware von eigenen oder unabhängigen Schlachtbetrieben.
Die Ausbildungsordnungen, die sowohl für das Fleischerhandwerk als auch für die Industrie gelten, wurden zudem dahingehend geändert, dass nun nicht mehr vorgeschrieben ist, welches Tier von einem Schlachter bei der Prüfung zerlegt werden muss. In der Vergangenheit hatte es Probleme gegeben, weil von Lehrlingen muslimischen Glaubens verlangt wurde, sie sollten ein Schwein ausnehmen.
Nölke bildet pro Jahr zwölf junge Leute aus. Im Zweigwerk Mensefricke, ebenfalls Versmold, wurde eine großzügige Lehrwerkstatt eingerichtet. »Wegen der in den meisten Betrieben hohen körperlichen Anforderungen interessieren sich fast ausschließlich junge Männer für diesen Beruf«, sagt Swen Binner, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld. Voraussetzung für eine Bewerbung ist bei Nölke der Hauptschulabschluss.

Artikel vom 23.07.2005