20.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Berlin und Paris
bleiben EU-Motor

Angela Merkel bei Jacques Chirac

Paris (dpa). Im Fall ihrer Wahl zur Bundeskanzlerin will die CDU-Vorsitzende Angela Merkel die Tradition der deutsch-französischen Beziehungen als Motor der Europäischen Union weiter pflegen. Angela Merkel und Jacques Chirac wollen die Tradition der Beziehungen pflegen.

Sie fühle sich der Aufbauarbeit von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle verpflichtet, erklärte die Kanzlerkandidatin der Unionsparteien gestern in Paris nach einem Treffen mit dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac. Allerdings sollte man dabei »darauf achten, dass die kleinen Länder nicht auf der Strecke bleiben«, sagte Merkel weiter.
»Die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich werden unabhängig vom Wahlergebnis (einer Bundestagswahl) fundamental sein«. Merkels Treffen mit Chirac war mit eineinhalb Stunden länger als geplant.
Es war »ein langes und freundschaftliches Gespräch, das für mich wichtig war«, sagte die entspannt wirkende Kanzlerkandidatin. »Wir wollen ein politisches Europa, vor allem aber eines, das die Probleme der Menschen löst.« Trennende oder unterschiedliche Auffassungen wurden bei diesem Besuch in Paris nicht thematisiert. Die Vorstellungen der Union über eine »privilegierte Partnerschaft« zur Türkei seien in Paris bekannt, sagte die Kanzlerkandidatin.
Als wichtige Elemente der EU-Politik nannte Merkel einen Abbau der Demokratie und Innovationen. Es sollten mehr Projekte nach dem Modell erfolgreicher Kooperationsvorhaben wie Airbus, Ariane oder Galileo entwickelt werden. Dieses Thema habe sie besonders mit Premierminister Dominique de Villepin erörtert.
Am Nachmittag traf die CDU-Vorsitzende zudem mit dem Vorsitzenden der Regierungspartei UMP, Innenminister Nicolas Sarkozy, zusammen, der die Präsidentschaft im Jahr 2007 anstrebt. Beide Politiker sprachen sich für eine »Erneuerung der deutsch-französischen Beziehung« aus, die allerdings »gegen kein anderes Land« gerichtet sein sollte.
Vor seinem Gespräch mit Merkel hatte Chirac mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) telefonisch über die geplante Erweiterung des UN-Sicherheitsrates gesprochen. Dabei ging es um den deutschen Wunsch nach einem ständigen Sitz.

Artikel vom 20.07.2005