20.08.2005
|
Ligia Liberatori ist 35 Jahre alt und mit Leib und Seele Klinik-Clown, einer von 250 in Deutschland. Drei Mal in der Woche schlüpft sie in die Rolle des Clowns Margerita, um in der Kinderklinik der Universität Köln und im Evangelischen Krankenhaus in Düsseldorf sowohl Kindern, die nur kurze Zeit stationär behandelt werden, als auch schwerkranken Langzeitpatienten die unangenehme Zeit des Krankenhausaufenthaltes zu erleichtern.
In Zimmer Nummer sieben sitzt der vierjährige Nils mit seiner Mutter beim Mittagessen und verputzt gerade das letzte Fischstäbchen. Bereits seit einer Woche ist Nils im Krankenhaus: Er hat eine Entzündung im Knie und muss jeden Tag Infusionen bekommen. Als Clown Margerita ihre Nase zur Tür herein steckt, bekommt Nils große Augen. Bei ihm fällt die Kontaktaufnahme leicht.
Der Junge hat alle seine Infusionsspritzen aufbewahrt und auf dem Tisch sortiert. Auch Margerita hat in ihrem großen Rucksack voller Clownsutensilien eine ausrangierte Spritze, um den Kindern auf spielerische Art die Angst davor zu nehmen. Als sie anfängt, damit Musik zu machen und Nils mit seiner Spritze ein lautes Plopp hinzufügt, ist das Eis gebrochen, und ein erstes Lächeln huscht über das Gesicht des kleinen Jungen.
Nach gemeinsamem Seifenblasen, Zaubern und Luftballonbemalen hat Margerita bei Nils ihr Ziel erreicht: Der Kleine lacht lauthals und will den lustigen Clown gar nicht mehr gehen lassen. Auch das hat Margerita schon öfter erlebt. In diesem Fall erklärt sie den kleinen Patienten, dass sie auch noch zu anderen Kindern gehen muss, und lässt ihnen einen Luftballon oder eine Glücksblume im Zimmer. Dadurch fällt den Kleinen der Abschied nicht so schwer.
Nicht nur aus medizinischer Sicht sind die Klinik-Clowns eine Bereicherung. Auch die Eltern sind dankbar für die Aufheiterung ihrer Kinder. »Toll« findet auch Nils' Mutter den Besuch von Clown Margerita. Dadurch sei der Klinik-Alltag nicht ganz so langweilig und trist für Nils. Andere Eltern schreiben Briefe oder bringen kleine Geschenke mit. Auch der Dank der Kinder ist sicher.
Artikel vom 20.08.2005