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Mehr Lehrer an
Grundschulen

Gymnasien erhalten 19 Pädagogen

Von Dietmar Kemper
Bielefeld/Detmold (WB). Die Grund- und Realschulen im Regierungsbezirk Detmold dürfen sich auf 37 zusätzliche Lehrer freuen. »Dagegen gehen die Hauptschulen leer aus, weil sie gut besetzt sind«, sagte Christine Elhaus vom Lehrereinstellungsbüro der Bezirksregierung Detmold.

Wie bereits berichtet, stellt die neue Landesregierung kurzfristig 1000 Lehrer ein. 123 von ihnen werden in Ostwestfalen-Lippe unterrichten. Abgesehen von den 37 Stellen für Grund- und Realschulen verteilen sich die 86 übrigen schwerpunktmäßig auf die Gymnasien (19) und Berufskollegs (21). »Wir versuchen, die Besetzung der Stellen zum 22. August zu ermöglichen und machen am 3. und 4. August ein weiteres Listenverfahren«, erklärte Christine Elhaus. Lehrkräfte können sich noch bis zum 22. Juli unter www.leo.nrw.de bewerben.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bewertete die Unterstützung der Grundschulen als überfällig. »Grundschulen sind unterbesetzt«, sagte die OWL-Vorsitzende der Gewerkschaft, Sabine Unger, dieser Zeitung. Die Neueinstellungen würden das Problem mildern, aber nicht vollständig beseitigen. Im Kreis Herford fehlten beispielsweise 17 Stellen, jedoch würden dort nur zehn Lehrer zusätzlich eingesetzt.
Vor allem auf kleinen Grundschulen laste großer Druck, beklagte Unger: »Zusatzangebote wie Sportförderunterricht sind nicht mehr möglich, nur der Pflichtunterricht kann abgedeckt werden.« So familiär ein- und zweizügige Grundschulen auch anmuteten, bei der Personalausstattung seien sie benachteiligt. Das Land setze einen Lehrer für 25 Schüler an, kleine Schulen mit beispielsweise 18 Kindern in der Klasse bekämen entsprechend weniger Pädagogen, die aber dieselbe Stundenzahl leisten müssten. Es sei jedoch nicht sinnvoll, dass ein- und dieselbe Person die Schule und eine Klasse leite.
Vom 1. August an sind in der Schuleingangsphase (1. und 2. Klasse) 20 bis 21 Stunden zu unterrichten, in Klasse 3 sind es 25 bis 26 und in Klasse 4 wiederum 26 bis 27 Stunden. Kleine Grundschulen laufen zudem Gefahr, geschlossen zu werden. Zum neuen Schuljahr im August werde in den einzügigen Schulen Quernheim (Kirchlengern) und Dünnerholz (Bünde) kein Unterricht mehr erteilt, berichtete Unger. Angesichts steigender Schülerzahlen in Ostwestfalen-Lippe benötige die Region 12,5 Prozent aller Grundschullehrer im Land. Bislang betrage der Anteil aber nur 12,32 Prozent. »Der Unterschied macht 63 Stellen aus«, rechnete Unger vor.
Als hilfreich bewertet die GEW, dass das Kontingent »Geld statt Stellen« für den Regierungsbezirk Detmold um ein Drittel erhöht wurde - von 8 auf 10,5 Millionen Euro. Unger forderte gestern die Landesregierung auf, studierte Sozialpädagogen für die Schuleingangsphase einzustellen. Lehrer allein könnten die Kinder in den so wichtigen ersten Jahren nicht ausreichend individuell fördern.

Artikel vom 21.07.2005