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»Café Busch«
weicht einem
»Plus«-Markt

Die Filialen werden weiter betrieben


Von Annemargret Ohlig
(Text und Fotos)
Senne (WB). Die gute Nachricht zuerst: Noch vor Weihnachten - so ist es jedenfalls geplant - will der zur Tengelmann-Gruppe gehörende Discounter »Plus« in Senne an der Brackweder Straße 120 eine Filiale eröffnen. Damit entsteht für die Bewohner im Bereich Togdrang, Senne Center und Sennehof, darunter viele ältere Menschen, wieder eine wohnortnahe Einkaufsmöglichkeit für Lebensmittel und mehr.
Gleichzeitig bedeutet das aber auch den Abschied von einer Institution: Das an der B 68/Ecke Bretonische Straße gelegene »Café Busch« - Generationen haben hier gleichermaßen ihre Frühstücksbrötchen wie den Sonntagskuchen und Torten gekauft und im Restaurant gegessen - wird dem Neubau weichen müssen.
»Am 31. August schließen wir Café, Restaurant und Hotel«, sagt Konditormeister und Koch Ulrich Busch. »Das Geschäft werden wir aber voraussichtlich noch so lange geöffnet haben, bis der Bauantrag bewilligt ist und der Bagger anrollt.«
Nicht betroffen von der geplanten Schließung sind dagegen die vier Busch-Filialen an der Brackweder Hauptstraße, der Osningstraße (Buschkampkreuzung), dem Primelweg (Windflöte) und an der Schlinghofstraße in Dalbke. Ulrich Busch: »Die werden auch weiterhin von uns betrieben.«
Mit der Verbrauchermarkt-Eröffnung gibt es zudem ein »Wiedersehen« mit Café Busch-Chefin Ilse Busch: Sie wird den Brotshop am Plus-Markt führen, während ihr Mann seine Filialen betreut.
Seit drei Generationen war das Traditions-Café in Familienbesitz. Großvater Albert Busch hatte es 1918 an der Arndt-/Ecke Siechenmarschstraße gegründet. Doch schon im Dezember 1929 wurden erstmals Brötchen in Senne gebacken.
»Damals wurde der Sennefriedhof vermessen und mein Großvater spekulierte darauf, dass die Leute nach den Beerdigungen ein Café in der Nähe benötigten«, nennt Busch den Grund für den Umzug nach Senne.
Alberts Sohn Günter Busch setzte die Familien-Tradition fort, und auch Ulrich Busch steuerte als Konditor und Koch zielorientiert die Weiterführung des Cafés an - gemeinsam mit seiner Frau. Als sich jetzt abzeichnete, dass es im Familienbetrieb keinen Nachfolger geben würde, fiel schweren Herzens der Entschluss zum Abriss und für einen Neubau mit Plus-Markt.
»Voraussetzung dafür war, dass ich meinen acht Mitarbeitern in der Produktion einen neuen Arbeitsplatz besorgen konnte«, sagt Busch. Nur bei den drei Kellnern sei das leider noch nicht gelungen.

Artikel vom 19.07.2005