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Flucht vor dem Taifun

»Emily« und »Haitang« bringen Tod und Verwüstungen

Mexiko-Stadt/Taiwan (dpa). Fast zeitgleich sind zwei verheerende Wirbelstürme über Mexiko und Taiwan vor der chinesischen Küste gerast.

Der Hurrikan »Emily« hat auf seinem Zug durch die Karibik acht Menschen in den Tod gerissen und war gestern mit einer Spitzengeschwindigkeit von 215 Kilometern auf die Küste der Halbinsel Yukatan getroffen. Bei seinem zerstörerischen Zug über Land schwächte sich der Sturm auf 175 Kilometer pro Stunde ab. In Taiwan legte der schwere Taifun »Haitang« das öffentliche Leben lahm und tötete fünf Menschen. Mehr als eine Million Haushalte waren ohne Strom, Schulen, Behörden und Finanzmärkte wurden geschlossen. Der Flug- und der Bahnverkehr wurden eingestellt.
»Emily« hatte gestern ersten Berichten zufolge in Yukatan riesige Wellen an die Strände geworfen, Bäume ausgerissen und die Stromversorgung unterbrochen. Berichte über größere Schäden lagen zunächst jedoch nicht vor. Auf seinem Weg zum Golf von Mexiko wird er nach Angaben der Wetterdienste weiter an Kraft verlieren. Es wird für möglich gehalten, dass »Emily« später über dem Golf von Mexiko erneut erstarken könnte. Dort wurden bereits die Ölplattformen der mexikanischen Gesellschaft Petroleos Mexikanos evakuiert.
Bei dem Versuch, ein Gebäude vor dem heran nahenden Hurrikan »Emily« zu schützen, ist am Samstag ein Deutscher auf Yukatan gestorben. Der Tauchlehrer in Playa del Carmen, habe während der Schutzarbeiten beim Bohren eine Stromleitung getroffen, hieß es.
Deutsche Urlauber kamen durch den Hurrikan nach Informationen des Reisekonzerns TUI nicht zu Schaden. In Mexiko waren zuvor zehntausende Menschen aus den gefährdeten Gebieten entlang der »Riviera Maya« in Sicherheit gebracht worden. Tausende Menschen, darunter etwa 20 000 Touristen, harrten in Schulen und anderen Schutzräumen aus.
In Taiwan kamen nach offiziellen Angaben fünf Menschen ums Leben, 29 wurden verletzt, einer galt noch als vermisst. Der Taifun hatte zeitweise Spitzengeschwindigkeiten bis zu 270 Kilometer pro Stunde erreicht. Im Zentrum Taiwans löste »Haitang« im Gebirge Steinschläge und Erdrutsche aus. Bei starkem Regen raste ein Auto ins Meer, der Fahrer blieb vermisst. Gemüse- und Obstplantagen wurden vernichtet und Schäden in Millionenhöhe verursacht.
»Haitang« hat nach Einschätzung von Meteorologen in Taiwan bereits einen großen Teil seiner Energie entfaltet und wird zum Zyklon abgeschwächt auf China treffen. Dennoch wurden hier 600 000 Menschen in Sicherheit gebracht. Starker Regen, hohe Wellen und heftige Böen waren auch dort bereits gestern Vorboten des Sturms.

Artikel vom 19.07.2005