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Behaglich und gesund wohnen

Schadstoffgeprüfte Baumaterialien garantieren ein verträgliches Raumklima

Andauernde Müdigkeit, Juckreiz, Übelkeit, häufige Kopfschmerzen, gereizte Augen oder Atemwegsinfekte: Die Ursachen für solche Symptome sind nicht selten in den eigenen vier Wänden zu suchen.
Wer baut oder renoviert, sollte sich Krankmacher gar nicht erst ins Haus holen. »Gesunde« Baumaterialien tragen meist ein Gütezeichen oder Umweltlabel. Foto: Schwäbisch Hall
In vielen Räumen ist die Luftverschmutzung größer als an der nächsten Straßenkreuzung. Tabakrauch ist eine der Hauptquellen für Schadstoffe. Doch Krankmacher können auch in Baustoffen, im Wand- und Bodenbelag, in Farben und Lacken, Möbeln und Klebstoffen stecken. Zur großen Palette leicht flüchtiger chemischer Stoffe gehören beispielsweise Aldehyde oder Lösungsmittel wie aromatische Kohlenwasserstoffe oder Alkohole. Durch häufiges Stoßlüften - die Fenster dabei ganz öffnen - lässt sich ihre Konzentration in der Raumluft immer wieder schnell senken.
Schwieriger wird's bei schwer flüchtigen Schadstoffen, die sich an der Oberfläche von Möbeln und Tapeten ablagern. Dazu zählen etwa polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Biozide und Flammschutzmittel wie polychlorierte Biphenyle (PCB). Zwar sind einige dieser Substanzen inzwischen verboten, doch wer sie einmal im Haus hat, wird sie durch Lüften allein nicht los.
Andere, nicht minder gefährliche Krankheitserreger kann auch der Gesetzgeber nicht verbieten: Schimmel und Hausstaubmilben stehen auf der Liste sensibilisierender Biostoffe ganz oben. Sie gedeihen besonders gut in warmer und feuchter Umgebung. Temperaturen von 18 bis 21 Grad Celsius, eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent und stündlichen Raumluftwechsel mögen sie dagegen nicht.
Wer baut oder renoviert, holt sich Krankmacher am besten gar nicht erst ins Haus. Wenn alle Bestandteile eines Hauses unter wohngesunden Gesichtspunkten ausgewählt werden, ist ein beschwerdefreier Alltag gesichert. Für die Wände kommen viele gesundheitlich unbedenkliche Baustoffe in Frage, darunter Ziegel- oder Kalksandstein, Porenbeton und natürlich Holz. Dieses klassische gesunde Naturmaterial ist allerdings nur unter der Voraussetzung zu empfehlen, dass weder chemische Holzschutzmittel noch eine lösemittelhaltige Versiegelung eingesetzt werden.
Zur Wärmedämmung eignen sich Materialien wie Zellulose, Baumwolle, Holzfasern, Hanf, Perlite oder Holzspäne und Schafwolle. Wichtig ist vor allem ein atmungsaktiver, diffusionsoffener Wandaufbau, der den Wasserdampfgehalt der Innenluft regulieren hilft. Weil moderne Häuser in der Regel sehr luftdicht sind, sollte die Raumoberfläche in der Lage sein, überschüssige Feuchte aufzunehmen. Geeignet sind beispielsweise Lehmputze, Kalk und Gips. Zum Streichen der Wände sind die neuesten lösemittelfreien Dispersionsfarben ideal, die ohne Konservierungsstoffe hergestellt werden. Unbedenkliche Alternativen sind mineralische Wandfarben, Kasein- oder Leimfarben.

Artikel vom 23.07.2005