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Pfarrer Jürgen Klute: Neoliberale Politik hat verheerende Folgen für die Sozialkultur in diesem Lande.

Pfarrer mit PDS-Mandat

WASG: Hartz-Reformen führt Kirche in die Finanzkrise

Von Ernst-Wilhelm Pape
Bielefeld/Herne (WB). Für die Finanzkrise der Kirchen hat Sozialpfarrer Jürgen Klute (Herne) die Wirtschaftspolitik der etablierten Parteien verantwortlich gemacht.

Folge man der christlichen Soziallehre müsse die evangelische Kirche in erster Linie das neue Linksbündnis aus WASG und PDS unterstützen und die Mitgliedschaft von Pfarren in CDU/CSU, SPD, FDP einer Prüfung unterziehen, sagte Klute dieser Zeitung.
Im Hinblick auf die Hartz-Reformen betonte der Pfarrer und Politiker, dass die Rückgänge der Kirchensteuereinnahmen im wesentlichen einer neoliberalen, einseitig auf Steuer- und Kostensenkung sowie auf die Deregulierung von Erwerbsarbeit fixierten Politik zu verdanken sei.
Klute, der in Bünde (Kreis Herford) geboren wurde, war für die WASG Spitzenkandidat bei der NRW-Landtagswahl und will bei einer vorgezogenen Bundestagswahl erneut antreten. Klute erinnerte daran, dass evangelische Pfarrer bereits in der PDS-Bundestagsfraktion aktiv waren. Daran habe niemand Anstoß genommen. Einer möglichen Loyalitätsprüfung durch die evangelische Kirche sieht Klute gelassen entgegen: »Ich werde abwarten, was da auf mich zukommt.« Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe lediglich eine Empfehlung im Hinblick auf die Mitgliedschaft von Pfarren in der neuen Linkspartei ausgesprochen. Klute: »Ich bin bei der Evangelischen Kirche von Westfalen angestellt. Die muss dann aktiv werden.«
Nach Angaben von Präses Alfred Buß gibt es derzeit keine Anhaltspunkte dafür, dass ein Engagement hauptamtlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der WASG mit der Loyalität gegenüber der westfälischen Kirche nicht vereinbar sei.

Artikel vom 19.07.2005