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Utsunomiya möchte Partnerschaft

Erste Kontakte zu japanischer Großstadt - Bielefelds Verbindungen in neuem Faltblatt


Bielefeld (bp). Die letzte offizielle Städtepartnerschaft, sie siebte, schloss Bielefeld mit Esteli in Nicaragua. Damit, so entschied der Rat damals, sollte es genug sein. Inzwischen gibt es aber Bestrebungen von Seiten der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, eine neue Partnerschaft auf den Weg zu bringen: mit Utsunomiya in Japan. Zudem können sich interessierte Bielefelder jetzt ein Bild machen von ihren Partnerstädten: Es gibt ein neues Faltblatt, dass sie vorstellt.
Die 450 000 Einwohner-Stadt Utsunomiya liegt 100 Kilometer nördlich von Tokio und in der Nachbarschaft von Nikko, eine der Hauptsehenswürdigkeiten Japans mit zahllosen Tempeln und Schreinen. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft pflegt Kontakte nach Utsunomiya - nicht zuletzt durch den Japanischen Garten auf dem Gelände des Lindenhofes in Bethel. In der Konditorei Kraume waren schon mehrere Praktikanten aus Utsunomiya tätig, Jörg Kraume war in Japan, hat viel über das Konditorenhandwerk dort erfahren. Am 5. August gibt der Bielefelder Kinderchor unter Leitung von Dr. Jürgen Oberschelp gemeinsam mit dem Chor der Utsunomiya Chuoujyoshi High School ein Konzert in Japan. Gesungen werden Lieder wie »O wundersames, tiefes Schweigen«, »In stiller Nacht« und »Marienwürmchen setzte sich« in deutscher Sprache.
Ellen Golinja, Partnerschaftsbeauftragte im Bielefelder Rathaus, glaubt jedoch nicht daran, dass in absehbarer Zeit die jetzige Städtefreundschaft vertraglich besiegelt zu einer Städtepartnerschaft werden könnte. »Die Kosten sind einfach zu hoch,« sagt sie. Schließlich bemühe man sich in Bielefeld, bei den so genannten Repräsentationskosten zu sparen. Auch das Partnerschaftsbüro musste bereits Einsparungen hinnehmen: So gab es früher drei Mitarbeiter, heute kümmert sich Ellen Golinja allein um fünf der sieben Partnerschaften, je ein wird vom Bezirksamt Senne und vom Bezirksamt Brackwede betreut.
Ellen Golinja selbst hatte bereits beruflich Kontakt zum Land der aufgehenden Sonne: »Im vergangenen Jahr hatten wir im Partnerschaftsbüro eine Praktikantin aus Tokio.«
Im neuen Faltblatt wird Utsunomiya unter »Städtefreundschaften« geführt. Leser des Prospektes erfahren aber auch, welche Partnerstadt am weitesten von Bielefeld entfernt liegt, nämlich Esteli in Nicaragua: 12 400 Kilometer. 1000 Kilometer (Luftlinie) entfernt ist Rochdale in Großbritannien. Und damit am nächsten »dran«.
Neben den Partnerschaften mit Rochdale, Enniskillen (Nordirland), Concarneau (Frankreich), Nahariya (Israel), Nowgorod (Russland), Rzeszów (Polen) und Esteli (Nicaragua), sind die Städtepatenschaften zu Gusew/Gumbinnen (Russland), Wiazów/Wansen (Polen) und Ziebice/Münsterberg (Polen) aufgeführt. Dazu gibt es eine Liste von Städtefreundschaften: zu Glauchau (Sachsen), Resita (Rumänien), Windhoek (Namibia), eben Utsunomiya (Japan) und Mullaittivu (Sri Lanka); den Menschen dort kommen die Spenden der Aktion »Bielefeld hilft« zugute.
Jeder Partnerstadt ist mit Foto und einer Beschreibung auf dem Faltblatt vertreten. Die erste Partnerschaft wurde 1953 mit Rochdale geschlossen, 1958 folgte Enniskillen mit der damals noch selbstständigen Stadt Brackwede, dann, elf Jahre später, Concarneau mit der Gemeinde Senne. Erst 1980 wurde der nächste Partnerschaftsvertrag unterzeichnet - mit Nahariya.
Das Faltblatt, gehalten vorwiegend in den Farben Rot und Dunkelblau, gibt es kostenlos in der Tourist-Information oder über Ellen Golinja im Alten Rathaus, zu erreichen unter der Telefonnummer 0521/51-2031.

Artikel vom 20.07.2005