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Erfolgsrezept: Von der
Szene für die Szene

Im »Kamp« steigt zum Fünfjährigen eine zünftige Party

Von Thomas Bertz (Text und Foto)
Bielefeld (WB). Nicht mit Pauken und Trompeten, aber mit 13 Diskjockeys und einer Lichtinstallation im Hof feiert das Kulturkombinat »Kamp« e.V. am 13. August seinen fünften Geburtstag. Das Programm der Party soll auf seine Art die Vielseitigkeit des »Kamps« in den vergangenen fünf Jahren zeigen.

Ein halbes Jahrzehnt gibt es den rührseeligen Verein mittlerweile im Jugendhaus mit der Tradition. »Wir wollten weg vom Sozialarbeiter, der das Kulturprogramm zusammenstellt«, erklärt Heiko Müller, 2. Vorsitzender des Vereins, die Gründung von vor fünf Jahren. Vielmehr übernehme der Verein somit die Aufgabe eines »unsichtbaren Sozialarbeiters«. Einen Bruch hat es in der Programmarbeit durch die Gründung des Vereins jedoch nie gegeben, da sich nur die Verantwortung, nicht aber die verantwortlichen Menschen geändert hätten. »Das waren sowieso immer die gleichen«, sagt Müller.
Möglicherweise war die Gründung des Vereins für das »JZ Kamp« Gold wert, denn nachdem sich die Trägerschaft des traditionellen Jugendhauses - von der Stadt zu den Falken - geändert hat, übte dies keinen Einfluss auf die Arbeit des Kulturkombinats aus. Der Verein tat einfach das, was er immer getan hatte: Programmgestaltung auf hohem Niveau - und das äußerst abwechslungsreich. »Von der Szene für die Szene«, erklärt Heiko Müller das Konzept, was aber nicht bedeutet, dass nur eine Schublade durch das »Kamp« bedient wird. »Es gibt ja verschiedene Jugendszenen. Wir wollen vielen ihre Möglichkeiten geben«, sagt Müller.
Möglichkeiten gibt es viele, sich im Verein zu engagieren. Neben den breit gefächerten Konzertangeboten macht das Kulturkombinat Radio im Bürgerfunk und organisiert Partys. »Wir verjüngen uns ständig.« Heiko Müller und seine gut 30 Mitstreiter sind stets bemüht neue Mitglieder zu werben, damit der Kontakt zur Zielgruppe, zur Szene, nicht abbricht.
Das klappt richtig gut. Knapp 80 Veranstaltungen im Jahr 2004, darunter die Konzerte der »Beatsteaks«, die Auszeichnungen als einer der besten Clubs in Deutschland (das WESTFALEN-BLATT berichtete): Der Erfolg gibt dem Kulturkombinat recht. Aber er macht nicht müde. »Das ist Bestätigung und Lob, aber auch Ansporn für uns«, kommentiert Heiko Müller, der gleichzeitig versichert, dass der Verein in seiner Arbeit und seinen Strukturen immer professioneller geworden sei. »Wir haben das umgesetzt, was wir wollten: schöne Konzerte, zufriedene Künstler und viel Spaß«, erlaubt sich Müller zum Geburtstag ein paar eigene Schulterklopfer. Ausruhen gibt es dennoch nicht. Müller: »Uns geht es um die kontinuierliche Arbeit und nicht um Platzierungen. Wir suchen immer weiter neue Bands und neue Trends.«
Ein weiteres Mosaiksteinchen im guten Gelingen des »Kamps« sind die Nachbarn. Die müssen ab und zu etwas Lärm durch die Gäste ertragen. Gleichzeitig hat sich das Kulturkombinat verpflichtet, nur zwei Partys im Monat zu veranstalten, die länger als bis 1.00 Uhr dauern. »Dadurch gehen uns natürlich ein paar tolle Events flöten«, gesteht Heiko Müller, der sich darüber jedoch wenig grämt. »Es läuft gut mit den Nachbarn«, sagt er - und findet das auch sehr wichtig.
Bei der Jubiläumsparty werden die »Kamp«-Nachbarn wohl wieder zahlreiche Geburtstagsgäste begrüßen dürfen, denn das Geschenk, das sich die Macher gönnen, ist mehr als einladend: 13 Diskjockeys, allesamt langjährige Wegbegleiter des »Kamps«, legen auf zwei Ebenen die verschiedensten Musikstile auf. Von Pop und Soul über Reggae, Indie und House zu Drum'n'Bass und Latin: Für Abwechslung ist gesorgt. Obendrein wird die Lichtinstallation im Innenhof von VJ »Die optische Bank« aus dem Hamburger »Mojo Club« sicherlich für Begeisterung sorgen. Der Eintritt zum Geburtstagsfest der besonderen Art ist natürlich frei.

Artikel vom 03.08.2005