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Musik bringt Farben und
Formen zum Klingen

Astrid Heitmann stellt im »Im grünen Walde« aus

Brackwede (ho). »Gelebte Träume« heißt eine Ausstellung im Brackweder Kulturgasthaus »Zum Grünen Walde«, die am Sonntag mit einer ungewöhnlichen Vernissage eröffnet wurde. Das Duo »Elfenjazz« aus Berlin improvisierte über Formen und Farben und spielte sich praktisch in die Bilder der Künstlerin hinein. Bis zum 31. August zeigt Astrid Heitmann aus Enger ihre Werke.
Für Astrid Heitmann ist es die erste größere Einzelausstellung seit Jahren. »Ein tolles Ambiente«, freute sich die 51-Jährige über die Ausstellungs-Räumlichkeiten. 35 ihrer Werke aus mehreren Jahren präsentieren sich den Besuchern. Und das für sie »wichtigste Bild« ist zugleich auch das älteste. Astrid Heitmann hat es 1979 gemalt, es allerdings mit einem schwarzen Passepartout umrahmt. 2002 bekam das Bild einen neuen Rahmen, wirkt nach Angaben der Künstlerin »jetzt freundlicher und drückt eher das aus, was ich in meinen Bildern sagen will: Licht als bestimmendes Element«. »Und da war das Herauslösen des Bildes aus dem schwarzen Rahmen wie ein Befreiungsschlag«.
Licht, besonders das Licht des Nordens, hat es der Künstlerin angetan. »Das ist wie ein Zwiegespräch, inspiriert zu immer neuen Darstellungsformen«. Astrid Heitmann ist schon »oft um die Sonne geflogen«, bezeichnet sich selbst »als immer noch hoffnungsvolle Träumerin, die sich gern, auch mal am Klavier Tonmalereien hingibt, »um auf diese Weise Stimmungen zu leben, die sonst nur Traum geblieben wären«. Und: »Beim Bildermalen habe ich das Gefühl, dass die Farben klingen. Das treibt den Blutdruck in die Höhe«.
Das Medium Malen ist für die gebürtige Rahdenerin ebenso wichtig wie Klavierspielen, »um Gefühle zu leben und auszudrücken«. Momentane Stimmungen oder Erlebtes fließen in die Werke der Künstlerin ein. »Es gibt auch Bilder, die im Unterbewusstsein entstehen, so scheinbar Botschaften übermitteln«. Als »intensive, sehr meditative Beschäftigung« will Astrid Heitmann das Malen verstanden wissen. Markanten Erlebnissen im Leben folgen oft kreative Phasen, in denen Astrid Heitmann die Malerei als heilsame und ausgleichende Kraft für sich einsetzt, »um Energien fließen zu lassen«.
Natur, Stress, Unendlichkeit und Spiritualität spielen eine wichtige Rolle im Leben von Astrid Heitmmann. Das Thema »Licht« taucht immer wieder auf und mahnt mit dem Gedanken »Ankunft« die Vorstellung eines Todeserlebnisses an. Und da das Klavier schon in ihrer Kindheit »ein zuverlässiger Freund war«, ist die Verbindung von Musik und Malen für Astrid Heitmann zwangsläufig. »In manchen Bildern ist die Musik als Rhythmus oder als Spiel der Farben mit den Formen zu erkennen«.
Die »gelebten Träume« unterstrich bei der Vernissage auch das Duo »Elfenjazz« mit Stefanie Neubeck (Gesang und Elfenstaub) und Zoran Terzic (Klavier, Melodika) aus Berlin. Mit kleinen Bühnenperformances über Traumwesen und Alltagsscheitern verbanden die beiden gekonnt abwechslungsreiche Jazzmusik mit deutschen und undeutschen Reimen, und entsprachen damit auch der Intention der Künstlerin. »Farbtöne sind nicht nur sichtbar, sie ergeben den Klang eines Bildes, sind hörbar«.

Artikel vom 19.07.2005