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Synchron auf das Siegerpodest

Für die Kunstspringer Schellenberg/Wels glänzt WM-Silber wie Gold

Glücklich: Tobias Schellenberg und Andreas Wels.
Montréal (dpa). Tobias Schellenberg hüpfte mit einem mächtigen Satz auf das Siegerpodest, ballte die Faust vor Freude und Erleichterung. Andreas Wels genoss die hohe Ehre, vom obersten Olympier und vom ersten Mann des Weltschwimmsports ausgezeichnet zu werden, ebenfalls in vollen Zügen.
Als IOC-Präsident Jacques Rogge und Weltverbands-Chef Mustapha Larfaoui den Deutschen WM-Silber für eine grandiose Synchronleistung vom 3-m-Brett überreichten, herrschte bei Schellenberg und Wels die reine Freude über eine neuerliche »Niederlage«.
»Endlich wieder Zweite. Wieder nur Zweite - das kannst du in unserem Sport nicht sagen.« Der künftige Sozialpädagoge Schellenberg konnte bei den Weltmeisterschaften von Montréal in Platz zwei hinter den Chinesen Chong He/Feng Wang nichts, aber auch gar nichts Negatives erkennen, obwohl es schon bei den Spielen in Athen Silber war. Im Grunde, fügte Lehramts-Student Wels an, wisse man, dass er und sein Partner nach fünf Jahren des gemeinsamen Auftritts die Besten sind: »Wir trainieren ein Zwanzigstel der Chinesen und sind trotzdem nur 20 Punkte hinter ihnen.« He und Wang sind im Vergleich zum 30-jährigen Wels und dem vier Jahre jüngeren Schellenberg die reinsten Profis.
Weil Schellenberg der Liebe wegen von Leipzig nach Berlin wechselte, kommen er und der Hallenser Wels regelmäßig nur auf eine gemeinsame Trainingseinheit je Woche. »Wenn's gut läuft«, fügte Schellenberg hinzu.

Artikel vom 19.07.2005