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Staatsanwalt ermittelt
gegen Pferdehändler

Illegaler Tierverkauf - Verdacht auf Hehlerei

Von Ernst-Wilhelm Pape
Münster (WB). Die Ermittlungen um kriminellen Pferdehandel in Deutschland weiten sich aus. Die Staatsanwaltschaft Münster hat gegen einen Pferdehändler aus Ostbevern im Münsterland ein Strafverfahren wegen Hehlerei eingeleitet.

Der Beschuldigte habe von einer 29 Jahre Pferdehofbetreiberin aus Rosendahl bei Coesfeld sieben bis acht Tiere erworben und weiterverkauft, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Gegen die 29-Jährige ist bereits in 19 Fällen Anklage wegen Betruges erhoben worden (diese Zeitung berichtete). Der 31-jährige Lebensgefährte der Pferdehofbetreiberin ist in vier Fällen der Beihilfe zum Betrug angeklagt. Im Fall des Pferdehändlers will die Staatsanwaltschaft zunächst den Strafprozess gegen die 29-Jährige Angeklagte abwarten.
Pferdebesitzer aus ganz Deutschland hatten ihre meist alten oder kranken Tiere der Angeklagten als sogenanntes Beistellpferd unentgeltlich oder symbolisch für einen Euro überlassen. Die Vierbeiner sollten auf dem Hof in Coesfeld ihr Gnadenbrot bekommen. Obwohl ein Weiterverkauf ausgeschlossen wurde, verschwanden die Pferde spurlos.
In einem Fall hatte der Pferdehändler aus Ostbevern ein in Coesfeld abgegebenes Beistellpferd aus Bad Oeynhausen für 4000 Euro nach Garbsen bei Hannover verkauft. Nur durch Zufall wurde das Pferd wieder entdeckt.
Vor dem Amtsgericht fanden gestern sechs Zivilprozesse gegen die Pferdehofbesitzerin statt. Pferdebesitzer wollten wissen, wo ihre Tiere geblieben sind. In einem Fall, der Besitzer kommt aus Detmold, tauchte das Tier inzwischen wieder auf. In den fünf weiteren Fällen sollen Gutachten eingeholt und Zeugen vernommen werden. Gegen die Beschuldigte sind insgesamt 17 Zivilklagen anhängig.

Artikel vom 20.07.2005