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»Tausendsassa« mit sportlichen Ambitionen

Prof. Dr. Dr. Klaus Willimczik emeritiert - Ruheständler kehrt nach Darmstadt zurück


Bielefeld (joe). Auch wenn Udo Jürgens' Gassenhauer »Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an« alle Senioren ansprechen soll: Nach der Emeritierung von Prof. Dr. Dr. Klaus Willimczik könnte der Hit insbesondere für den »Hans Dampf in allen Gassen« zum Leitmotiv werden.
130 Freunde, Kollegen und Studenten waren in die Universität Bielefeld gekommen, um den 65-jährigen Willimczik in den Ruhestand zu verabschieden. Die Veranstaltung, moderiert von Dr. Dietmar Pollmann, begann mit einem Symposium seiner vier ehemaligen »Schüler« Prof. Dr. Oliver Höner (Mainz), Dr. Sabine Rethorst (Bielefeld), Prof. Dr. Beate Klemme (Bielefeld) und Prof. Dr. Klaus Roth (Heidelberg) zu aktuellen sportwissenschaftlichen Themen und Entwicklungen. Aber auch die persönlichen Danksagungen an ihren Mentor Willimczik kamen nicht zu kurz.
Seit 25 Jahren arbeitete der ehemalige Leistungssportler, der in seiner aktiven Zeit im 110 Meter Hürdenlauf 1961 die Deutsche Meisterschaft errang und auch im Stabhochsprung und Zehnkampf bei nationalen Titelkämpfen aufs »Treppchen« kam, an der Universität Bielefeld. Neben seinen rund 40 Publikationen in den Forschungsgebieten Wissenschaftstheorie, Sportgeschichte, Biomechanik, Bewegungslehre, Sportpsychologie und Forschungsmethodik war Willimczik auch als Bundestrainer für 110 Meter Hürden tätig.
Auch sein Nachfolger, Prof. Dr. Bernd Strauß, hob in seinem Grußwort die herausragenden Leistungen des »Tausendsassas« hervor, ehe Willimczik selbst nach einer musikalischen Glanzleistung von Flemming Klein, der am Piano den ganzen Saal zum mitsingen bewegte, vor das Auditorium trat.
In seinem rund halbstündigen Vortrag »Wider den Strich gebürstet - Bekenntnisse eines Stabhochlers zu Karl Raimund Popper«, stellte er seine persönlichen Gedanken und Gefühle dar. Im zweiten Teil ging Willimczik auf den Studiengang Sportwissenschaften als solchen kritisch ein. Vor allem zu große wirtschaftliche Anteile und soziologisch geprägte Ansichten seien ihm ein Dorn im Auge. Willimczik wird nach der Emeritierung in seine Geburtsstadt Darmstadt zurückkehren.

Artikel vom 19.07.2005