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Oase nicht nur für Weltmusik

Gasthaus »Zum grünen Walde« - wachgeküsst vom Verein »KultUrwald«

Von Uta Jostwerner (Text)
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Kleinkunst und Konzerte, Austellungen und Lesungen, Diskussionsrunden, Kabarett und Comedy: In Bielefeld gibt es zahlreiche gastronomische Betriebe, die neben Speisen und Getränken ein regelmäßiges Kulturprogramm anbieten. Das WESTFALEN-BLATT präsentiert die bunte Szene in einer Sommerserie.

Im Wald, da sind die Räuber, heißt es in einem zünftigen Volkslied. Im Wald, da sind die Künstler, darf man getrost hinzufügen, seit am 1. Mai das Kulturgasthaus »Zum grünen Walde« nach jahrelangem Dornröschenschlaf wieder seine Pforten öffnete.
Der Verein »KultUrwald« hat sich des idyllisch am Rosenberg gelegenen traditionsreichen Ausflugslokals angenommen und das Gasthaus in zweijähriger Arbeit liebevoll instand gesetzt. Kulturfreunde, Naturliebhaber und Genießer einer biologischen Vollwertküche kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten. Denn »KultUrwald« rund um seine Vorsitzende Marion Vatthauer hat sich neben der ökologisch orientierten Lebensweise auch die Pflege der Kultur und Förderung des kulturellen Austausches auf seine Vereinsfahne geschrieben. »Kulturelle Toleranz ist uns dabei sehr wichtig«, betont Heiner Maas, der für das Kulturprogramm verantwortlich zeichnet.
Maas kann dabei auf seine 20-jährige Erfahrung im Kulturbüro des Welthauses zurückgreifen. Mit Weltmusik, so Maas, wolle man sich dann auch bewusst von anderen Gaststätten mit Kulturprogramm abheben.
Doch dabei soll es nicht bleiben: Die lokalen und regionalen Musik- und Kunstschaffenden finden im Kulturgasthaus ein Auftrittsforum. Auf der Sonntagsbühne zum Beispiel, die bei gutem Wetter im großzügig angelegten Biergarten aufgebaut wird. Der Eintritt für die Gäste ist dann frei; nach dem Konzert wird lediglich um eine freiwillige Spende gebeten. »Die Einnahmen gehen komplett an die Band. Nur mit einem festen Honorar können die Interpreten im Vorfeld nicht rechnen«, sagt Maas. Die »Chit Chat Compagny« präsentiert am 28. August im Rahmen der Sommerbühne ihr aktuelles Programm »Here comes the sun«.
Kostenlos ist auch der Besuch der »Moon-Live-Bar« an jedem letzten Montag im Monat. Auch in dieser fest installierten Reihe präsentieren sich Künstler aus der Region dem Publikum.
Der »KultUrwald«-Salon lädt jeweils an einem Montag im Monat Kulturinteressierte in geselliger Atmosphäre zu einem freien Gedankenaustausch ein. Die Themen werden jeweils vorher im Internet bekannt gegeben.
Den größten Kulturanteil aber macht die Reihe »Grenzenlos« aus. Der Name ist Programm und sowohl politisch, geografisch als auch musikalisch gedacht. »In dieser Reihe präsentieren wir Musiker und Ensembles, die sich vom Mainstream der heutigen Zeit abheben«, verdeutlicht Heiner Maas.
Waldidylle, Kultur pur. Wem das noch reicht, der kann sich im Kulturgasthaus »Zum grünen Walde« mit seiner kleinen, aber feinen Karte an Pizza und Pasta laben. Neben den Standardgerichten gibt es eine täglich wechselnde Menükarte. Obst, Gemüse, Wurst und Fleisch kommen von Biolandhöfen aus der Umgebung. Und wer einen guten Tropfen Rebensaft zu schätzen weiß, der kann unter 50 biologisch angebauten Weinen aus ganz Europa wählen.
Das Publikum ist breit gemischt. »Wanderer kehren ebenso ein wie Brackweder, die schon vor 60 Jahren hier getanzt haben und sich darüber freuen, dass es das Ausflugslokal aus ihrer Jugend wieder gibt«, weiß Heiner Maas. Sie vermischen sich im grünen Walde mit Schöngeistern, Familien mit Kindern, Öko-Freaks und vielen unterschiedlichen Interessengruppen. Und so trägt auch die Mischung zum Reiz und Flair des neuen Kulturgasthauses bei.
Geöffnet hat »Zum grünen Walde«, Am Rosenberg 102, donnerstags und freitags ab 18 Uhr, samstags und sonntags ab 14 Uhr; montags bis mittwochs nur bei Veranstaltungen. Eine Übersicht bietet der Flyer, der im Gasthaus erhältlich ist, oder das Internet:
www.KultUrwald.org

Artikel vom 22.07.2005