18.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kein Grund für Kollektivverdacht

IG Metall verteidigt Betriebsräte -ÊVW-Geld für Politiker-Geliebte?

Köln/Berlin/Wolfsburg (dpa). Vor dem Hintergrund der VW-Affäre ist ein Streit um die Rolle von Betriebsräten und die Mitbestimmung entbrannt. IG-Metall-Chef Jürgen Peters wandte sich gegen einen aufkommenden »Kollektivverdacht« gegen Betriebsräte.

IG Metall-Vize Berthold Huber warf Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) einen Angriff auf die Mitbestimmung in Deutschland vor. Wulff gilt als Kritiker der engen Verzahnung zwischen Management, Betriebsrat und IG Metall bei VW. In der VW-Affäre geht es auch um angebliche Lustreisen von Betriebsräten auf Vorstandskosten.
Peters und Huber verteidigten das »Modell VW« mit Absprachen zwischen Vertrauensleuten, Betriebsräten und Management als »beispielhaft«. Er schloss Fehler Einzelner nicht aus. Neben der notwendigen Aufklärung müssten aber Unbeteiligte geschützt werden. Es gebe in Deutschland mehr als 60 000 engagierte Betriebsräte. Huber kritisierte Pläne der Union, nach der Wahl betriebliche Bündnisse für Arbeit zu erleichtern.
Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) rief in der »Bild am Sonntag« Betriebsratschefs von Dax-Unternehmen und führende Gewerkschafter zur Offenlegung ihrer Gehälter auf.
Der entlassene VW-Manager Klaus-Joachim Gebauer erhebt dem Magazin »Focus« zufolge Vorwürfe gegen zwei nicht genannte SPD-Politiker und VW-Mitarbeiter. In seiner 60-seitigen Lebensbeichte an den Kieler Anwalt Wolfgang Kubicki erkläre Gebauer, er habe sich persönlich um Ausgaben eines der SPD-Männer für dessen Geliebte gekümmert.

Artikel vom 18.07.2005