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Im Leben zwei Welten kennen gelernt

Jöllenbeckerin Elfriede Heienbrock vollendet heute das 100. Lebensjahr


Jöllenbeck (-er). Auf die Sohlen der Holzschuhe wurden Lederflecken genagelt, um die Abnutzung zu stoppen. Und nach der Schule ging es aufs Feld - zum Arbeiten. Elfriede Heienbrock hat in ihrem Leben eine rasante Entwicklung des Alltags miterlebt. »Ich kenne zwei Welten«, sagt sie. Heute vollendet die aus Westerenger stammende Seniorin das 100. Lebensjahr.
Als Elfriede Kipp wurde die Jubilarin am 18. Juli 1905 geboren. Sie sei die mittlere der fünfköpfigen Geschwisterschar gewesen, von der auch noch die 92 Jahre alte Schwester Hanna lebt. Leider kann sie nicht kommen, um zu gratulieren. Doch für ein volles Haus werden schon die Nachbarn und natürlich die Familie sorgen. Denn neben Tochter Gerda gehören dazu auch die Enkelkinder Achim, Heidi und Ute und fünf Urenkelkinder. Ein Ur-Urenkelkind gibt es auch schon.
Das Geburtstagskind hat eine sehr positive Einstellung zum Leben: »Man muss es so nehmen, wie es kommt.« Kein Klagen über schwindende Sehkraft über die abnehmende Mobilität oder die Folgen eines schweren Sturzes - Elfriede Heienbrock fühlt sich in ihren vier Wänden am Schnatsweg wohl. Da liegt gewiss auch daran, dass sie sich dort in der Familie ihrer Enkelin Heidi und dessen Mann Hans-Joachim gut aufgehoben fühlt.
Gebaut haben das Haus seinerzeit die Schwiegereltern. Ein Jahr nachdem Elfriede Kipp und Alfred Heienbrock geheiratet hatten, (1926) war Einzug. Kennengelernt hatte die Jubilarin ihren Mann im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße. Vom Wohnort Lenzinghausen fuhr die junge Elfriede Kipp immer wieder einmal vom Wohnort Lenzinghausen (Spenge) mit den Fahrrad nach Bielefeld. Und Alfred Heienbrock erwies sich als sehr galant, begleitete die junge Radlerin auf dem Nachhauseweg bis zur Stadtgrenze. Sicher nicht nur, weil der Weg so gefährlich war...
Die Erinnerung an ihren früh verstorbenen Mann und an ihren ebenfalls verstorbenen Sohn stimmt Elfriede Heienbrock traurig. Von zu vielen Menschen hat sie schon Abschied nehmen müssen. 100 Jahre - das sei eine lange Zeit, meint sie dann nachdenklich. Und findet bald auch ihr verschmitztes Lächeln wieder.

Artikel vom 18.07.2005