06.08.2005
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Dumbledore, der Leiter der Schule und Voldemorts stärkster Gegner, spürt, dass er Harry Potter helfen muss. Er ist nach einer Verwundung nicht mehr der Schnellste. Aber sein Wissen ist fast unendlich und seine moralische Kraft ungebrochen. Davon soll sein Schüler zehren, solange es möglich ist. Dumbledore lädt, ganz ungewöhnlich in Hogwarts, Harry Potter zu Einzelstunden ein.
Gegen Ende der 607 Seiten - einige weniger als in Band 5 - spitzt sich der Kampf dramatisch zu. Und plötzlich ist es Dumbledore, der wehrlos einem großen Feind gegenüber steht. An dieser Stelle hat der Roman wieder das Tempo des Sturzbachs, der auch die anderen Potter-Bände auszeichnet. Davor gleicht die Erzählung phasenweise eher einem ruhigen Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelt und hier und da noch etwas mitnimmt - für das große Finale, den in Band 7 bevorstehenden Endkampf.
Der »Halbblut-Prinz« taucht erstmals auf Seite 183 auf - als Vorbesitzer eines Lehrbuchs. Der Prinz hat darin, was in jeder Schule eigentlich verboten ist, zu jeder Aufgabe einen Lösungsweg notiert. Harry, im Gegensatz zu Hermine kein Musterschüler, nutzt dies, um im Fach »Arzneigetränke« zu glänzen. Apropos Hermine: Die Freundesgruppe, zu der von Anfang an auch Ron zählt, ist jetzt 16 Jahre alt. Harry Potter ist der Star bei den Mädchen. Viele möchten mit ihm befreundet sein. Das stellt die Freundschaft auf die Probe, zumal Ron diesmal sehr viel unternimmt, um - ausgerechnet - Hermine zu gefallen . . .
Die Autorin Joanne Rowling, die zwei Wochen nach Erscheinen des Buches ihren 40. Geburtstag gefeiert hat, ist durch Harry Potter in Großbritannien zur vielfachen Millionärin geworden. Als sie mit dem Schreiben begann, waren sie und ihre Kinder noch auf Sozialhilfe angewiesen.
So gibt es hinter dem Zaubererbuch noch ein zweites Märchen. Wer das wohl schreiben wird?
Artikel vom 06.08.2005