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Sandiger Untergrund gefährdet Terminplan

»Kino im Park« in der Alten Tischlerei soll trotzdem noch in diesem Jahr eingeweiht werden


Von Burgit Hörttrich und
Bernhard Pierel (Foto)
Bielefeld (WB). »Wir sind nach wie vor zuversichtlich, dass das Kino im Park noch in diesem Jahr Eröffnung feiern kann,«, sagt Manfred Brinkmann, Leiter Unternehmenskommunikation der Sparkasse Bielefeld. Das Projekt - der Ausbau der Alten Tischlerei zu einem Lichtspielhaus mit drei Sälen mit insgesamt 280 Plätzen - ist in Verzug geraten, weil es unerwartete Probleme mit dem sandigen Untergrund gab. Weil das Kellergeschoss noch um 1,90 Meter vertieft werden musste, um genug Platz für die Leinwände der beiden kleinen Säle zu schaffen, musste das Fundament in einem aufwändigen Verfahren neu gegründet werden.
Gearbeitet werde, so Bauleiter Dirk Lemke (Firma Kögel) mit Hochdruck - buchstäblich (mit 450 Bar) und im übertragenen Sinne. Lemke: »Wir arbeiten in zwei Schichten - abends eben bis das Openair-Kino-Programm nebenan beginnt.«
Die Sparkassen-Stiftung ist Bauherr, übergibt das komplett sanierte, denkmalgeschützte Gebäude nach Abschluss der Arbeiten der Lichtwerk Filmtheater GmbH. Die baut anschließend die Technik und die Möblierung ein. Unter der Regie von Architekt Werner Schulz (Büro SAI Streich) wurden die maroden Fenster entfernt - die neuen Fenster müssen nach Angaben des Denkmalschutzamtes den Originalen nachgebaut werden - die historische Innentreppe eingelagert, das Dach abgenommen und Wände entfernt. Inzwischen ist der große Saal mit künftig 140 Zuschauerplätzen bereits zu erkennen. Erst jetzt wird deutlich, wie geräumig das Gebäude ist. Die Sandsteintürmchen, die die Alte Tischlerei genau so zieren wie einen großen Teil der übrigen ehemaligen Fabrikgebäude im Ravensberger Park sollen wieder an allen vier Ecken aufgesetzt werden - zum Teil allerdings neu gearbeitet, weil die Originale nicht mehr vorhanden sind.
In einem nächsten Arbeitsschritt soll das Dach als Stahlkonstruktion aufgesetzt werden. Manfred Brinkmann betont: »Nach Fertigstellung sieht die Alte Tischlerei so aus wie im Jahr ihrer Errichtung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.« Finanziert wird die Umgestaltung durch Mittel der Sparkassen-Stiftung, des Landes und des Vereins; die Gesamtkosten liegen bei 1,85 Millionen Euro.
Für das Gebäude gab es diverse Pläne: Es sollte Teil eines neuen Naturkundemuseums werden, Tagungszentrum und eben zuletzt ein Kino als Ersatz für das »Lichtwerk« an der August-Bebel-Straße. Das wird in diesem Herbst 20 Jahre alt und ist längst zu eng geworden.

Artikel vom 19.07.2005