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Großbritannien reagiert
mit harten Gesetzen

Wollten Attentäter nicht Selbstmord begehen?

London (dpa). Mit harten neuen Gesetzen zur Verteidigung westlicher Werte reagiert die britische Regierung auf die Londoner Terroranschläge.
Tony Blair: »Unsere Toleranz hat Grenzen.«

Premierminister Tony Blair sagte, er werde es den Terroristen nicht länger erlauben, »unsere Toleranz und Gutmütigkeit auszunutzen«. Justizminister Lord Charlie Falconer erklärte gestern, Leute, »die die Werte des Westens angreifen« oder »die Taten von Selbstmordattentätern verherrlichen«, würden künftig »für lange Zeit« ins Gefängnis kommen.
Die Regierung will künftig schon erste Vorbereitungen auf Anschläge wie das Lesen von Webseiten, auf denen Anleitungen zum Bau von Bomben gegeben werden, unter Strafe stellen.
Der »Daily Mirror« berichtete am Samstag, die vier Terroristen hätten vielleicht gar nicht Selbstmord begehen wollen. Unter Berufung auf eine »Sicherheitsquelle« berichtete die Boulevardzeitung, die Täter hätten sich Rückfahrkarten und Parkscheine gekauft.
Große Beachtung fand gestern ein Zeitungsbericht, wonach einer der Londoner Attentäter im vergangenen Jahr vom britischen Geheimdienst überprüft worden war. Der Inlandsgeheimdienst MI5 sei dabei jedoch zu dem Schluss gekommen, dass von dem Hilfslehrer Mohammad Sidique Khan keine Bedrohung ausgehe.
Die ägyptischen Behörden lehnten gestern die Auslieferung eines mutmaßlichen Komplizen der Londoner Attentäter nach Großbritannien ab. Dies sei nach der ägyptischen Verfassung nicht möglich, sagte Generalstaatsanwalt Maher Abdel Wahed. Der 33 Jahre alte Biochemiker Magdi Al-Naschar war in Ägypten festgenommen worden. In einigen britischen Medienberichten wurde er als Bombenbauer dargestellt.

Artikel vom 18.07.2005