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Die Nibelungensage
ist wieder ein Thema

Proben beginnen am 1. August in Worms

Regisseur Dieter Wedel.Foto: teutopress

Worms (dpa). Der Stoff der Nibelungensage wird nach den Worten des Regisseurs Dieter Wedel in Zeiten der Globalisierung wieder zu einem hochaktuellen Thema. Gerade die Frage »Was ist denn überhaupt deutsch?« sei wieder ein wichtiger Aspekt in der öffentlichen Diskussion, sagte Wedel. In Worms beginnen am 1. August die Proben für die Nibelungen-Festspiele, die Wedel als Intendant leitet.
In einem umfangreichen Begleitprogramm werden sich unter anderem der Historiker Paul Nolte und der Literaturkritiker Hellmuth Karasek mit der Frage nach der deutschen Identität beschäftigen. Während das Heldenepos um die Nibelungen in diesem Jahr - wie schon 2004 - in einer Fassung von Friedrich Hebbel gezeigt wird, plant Wedel für die Saison 2006 eine Uraufführung. »Unter Verwendung von Elementen der Fassung von Moritz Rinke soll ein vollkommen neues Stück entstehen«, kündigte der Regisseur an. 2002 und 2003 war die Gesamtversion von Rinke gespielt worden.
Im Mittelpunkt soll 2006 das Thema »Kulturkampf« stehen, sagte Wedel. Dabei würden Rinke und er sich voraussichtlich von »dem Zwang lösen, die ganze Nibelungen-Geschichte an einem Abend zu zeigen«. Für die folgenden Jahre sei dann denkbar, jeweils andere Abschnitte des Epos umzuarbeiten und auf die Festspielbühne vorm Dom zu bringen.
In diesem Jahr bekomme die Inszenierung vor allem mit Götz Schubert, der erstmals den Siegfried in der Hebbel-Fassung verkörpert, eine neue Gewichtung, sagte Wedel. Zwar werden die beiden Frauenrollen Kriemhild und Brunhild weiter einen starken Part haben - allerdings stehe »dieser Mann (Siegfried) im Mittelpunkt. Der hat sich verändert.«

Artikel vom 18.07.2005