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Zwei Kondor-Küken geschlüpft

Sensationeller Nachzuchterfolg in der Adlerwarte Berlebeck


Detmold (WB/lnw). Die Adlerwarte Berlebeck bei Detmold hat mit zwei geschlüpften Andenkondoren seltenen Nachwuchs bekommen. Der Leiter der Adlerwarte, Hans-Hermann Weiß, und der Direktor des Dortmunder Zoos, Frank Brandstätter, schätzten den Zuchterfolg als sehr bedeutsam ein. Der Andenkondor gilt als vom Aussterben bedroht. Nachzüchtungen in Tierparks und Zoos sind äußerst schwierig.
Die Kondore in den Zoos und Tierparks schienen zuletzt wenig an Fortpflanzung und Nachwuchs interessiert: 1997 schlüpften die letzten Andenkondore in Berlebeck. Auch der Dortmunder Zoo hatte kein Glück mit den kleinen Kondor-Küken. Zwar legte das dortige Vogelpaar ein Ei, aber anscheinend ohne Lust, es auch auszubrüten. Da in Detmold die entsprechende Erfahrung vorhanden war, wurde das Ei ins Lipperland gebracht, wo das dortige Kondor-Paar ebenfalls ein Ei gelegt hatte. »Jetzt haben wir ein Pärchen: Ein Männchen aus Dortmund und ein Weibchen aus Detmold«, sagte Brandstätter.
Das Ausbrüten in der Adlerwarte übernahm Falkner Klaus Hansen, der damit einen Rund-um-die-Uhr-Job hatte. Die Temperatur in der Brutmaschine musste stets genau stimmen, und die empfindlichen Eier mussten immer wieder gewendet werden. Schon kleinste Abweichungen hätten zum Absterben der kleinen Küken im Ei geführt. Als nach 60 Tagen Brutzeit die Tiere tatsächlich schlüpften, war die Freude groß, die Arbeit für Hansen aber nicht weniger geworden: 16 Stunden pro Tag fütterte und pflegte er die kleinen Vögel.
»Wir können heute noch gar nicht abschätzen, welche Bedeutung dieser Zuchterfolg in der Zukunft haben wird«, sagte Weiß. In Europa drohe eine Überalterung der Population, und in Südamerika werden die Lebensbedingungen immer schwieriger. 180 Tiere gebe es heute noch in freier Wildbahn, vermutet Zoodirektor Weiß.

Artikel vom 16.07.2005