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Abschied und Erinnerung
Raum und Kultur verleihen

Monika Noller und Lindy Ziebell neue Bestatterinnen

Bielefeld (gge). Neue Wege der Trauerkultur wollen Monika Noller (43) und Lindy Ziebell (50) gehen. Die beiden Soziologinnen haben sich jetzt mit einem eigenen Bestattungsunternehmen an der August-Bebel-Straße 30b selbstständig gemacht.

»Raum für Abschied und Erinnerung« nennt sich das, was im ehemaligen Sparkassengebäude auf 300 Quadratmetern und zwei Etagen doppelte Bedeutung hat. Einerseits ist Platz selbst für kleine Trauerfeiern. Andererseits sollen die Hinterbliebenen etwa im Abschiedsraum oder in der Leseecke ausreichend Gelegenheit erhalten, den schmerzlichen Verlust zu verarbeiten.
»Wir beraten Menschen gerne auch in schwierigen Situationen«, sagt Monika Noller, die wie Lindy Ziebell ein Praktikum beim Bestatter absolviert hat. »Tischler muss man heute nicht mehr sein«, betont sie. Särge werden geliefert, der Leichenwagen wird angemietet. Wer seine Angehörigen von zarter Hand zur letzten Ruhe betten lässt, kommt nicht nur in den Genuss üblicher Dienstleistungen eines Bestattungsunternehmens mit Überführung, Erledigung der Formalitäten, Organisation der Trauerfeier und Beisetzung. Dem Duo Noller/Ziebell liegt die Begleitung der Trauernden besonders am Herzen.
Mit ihrer Arbeit möchten sie »zu einer lebendigen Abschieds- und Erinnerungskultur ermutigen«. Dazu gehört auch die Möglichkeit, dass Angehörige und Freunde beim Waschen und Einkleiden des oder der Verstorbenen mithelfen und in Ruhe von ihm oder ihr Abschied nehmen können.
Zur Neueröffnung diesen Samstag, 16. Juli, 11.30 Uhr, bemalt die Bielefelder Künstlerin Pacale Gräbener (42) Särge. Brigitte Knehans (51) stellt Acryl-»StillLeben« aus. Für die musikalische Untermalung sorgen das Karl Godejohann Trio (Klavier, Bass. Schlagzeug), Lilo Rosenberg (Cello) und Anja Pachur (Querflöte). 13 Uhr gibt es einen Vortrag über den »FriedWald« als letzte Ruhestätte im Grünen. 14 Uhr lädt der Verein Sterntaler zu einer Lesung für Kinder ein unter dem Motto: »Leb wohl, lieber Dachs«.

Artikel vom 16.07.2005