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Heute Protest der Rübenbauern

Gegen EU-Zuckerreformpläne - 2000 Bauern in OWL betroffen


Herdord/Berlin (dpa). Mit bundesweiten Aktionen wollen die Zuckerrübenbauern heute gegen die Pläne der EU-Kommission für eine Zuckermarktreform protestieren. Die geplante Senkung des Zuckerrübenpreises gefährde die Existenz von 70000 Rübenanbauern, warnt der Deutsche Bauernverband. In der Zuckerwirtschaft seien zehntausende Jobs gefährdet. Aktionen sind in Städten in Niedersachsen, Hessen, Sachsen-Anhalt, Bayern und Nordrhein-Westfalen geplant, unter anderem in Herford und in Lage.
Außerdem wollen die Bauern 70000 Protest-Postkarten an Agrarministerin Renate Künast schicken - eine für jeden gefährdeten Arbeitsplatz. An den Aktionen wollen sich auch die Zuckerwirtschaft und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten beteiligen. Montag beraten in Brüssel die EU-Agrarminister erstmals über die geplante Reform.
Die Bauern fordern, dass sich Künast gegen die Reformpläne einsetzt, die der Verband für existenzgefährdend für viele Anbauer hält. Die Ministerin erachtet die Zuckermarktreform indes für nötig, um Nachteile für Produzentenländer wie Brasilien, Thailand und Australien durch die Subventionierung des europäischen Zuckers zu beenden. Zudem weist sie darauf hin, dass in Europa vier Millionen Tonnen Zucker zu viel produziert würden. Die garantierten Preise der EU für Rüben und Zucker, die deutlich über dem Weltmarktniveau liegen, sollen nach Plänen der Kommission um bis zu 42,6 Prozent gesenkt werden. Die Landwirte sollen dafür zu 60 Prozent durch eine Prämie entschädigt werden. Deutschland ist nach Frankreich zweitgrößter Zuckerproduzent der EU.

Artikel vom 15.07.2005