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Karstadt noch schlechter

Einbruch im Versandhandel - Aktien ausgesetzt


Essen/Frankfurt (dpa). Nach anhaltenden Problemen im Versandhandel hat der angeschlagene KarstadtQuelle-Konzern seine Ergebnisprognose kräftig zurückgeschraubt. Mit einem »umfangreichen Maßnahmenpaket« werde nun die Geschwindigkeit der Sanierung noch einmal »deutlich« erhöht, kündigte Konzernchef Thomas Middelhoff gestern in Frankfurt bei einer ersten Bilanz nach seinem Amtsantritt an. Das Geschäft in den übrigen vier Konzernbereichen sei jedoch »im Plan« oder sogar besser. Der Warenhausbereich und der Touristik-Konzern Thomas Cook, an dem Karstadt-Quelle zur Hälfte beteiligt ist, seien auf gutem Weg.
Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde die Prognose als Folge der anhaltenden Probleme beim Versandhandel um 150 Millionen Euro auf etwa 350 Millionen Euro zurückgenommen, hieß es. Beim Umsatz werde ein Rückgang im »mittleren einstelligen Prozentbereich« erwartet.
Die Probleme von KarstadtQuelle im Versandhandel seien größer als angenommen. »Hier sind über Jahre hinweg Anpassungsmaßnahmen unterlassen worden, die jetzt schnell und konsequent umgesetzt werden müssen«, sagte Middelhoff, der seit Mai Vorstandsvorsitzender des Konzerns ist. Das Desinvestitionsprogramm soll umfangreicher als bisher geplant fortgesetzt werden und 1,1 Milliarden Euro deutlich überschreiten.
Als Sofortmaßnahme zur Sanierung der Versandtöchter wird der neunköpfige Vorstand der Versandhandelssparte aufgelöst, kündigte Middelhoff an. Die Neckermann AG und die Quelle AG werden in Gesellschaften mit beschränkter Haftung umgewandelt. Geschäftsführer der Neckermann GmbH wird Bernd Oppenrieder, Geschäftsführer bei der Quelle GmbH werden Michael Badke und Konzernvorstand Harald Pinger.
Mit der Arbeitnehmerseite soll über ein Programm zur Zukunftssicherung verhandelt werden. Die Verhandlungen sollen bis September abgeschlossen sein.

Artikel vom 15.07.2005