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VW bereits
2003 gewarnt

»Umfeld Schusters« als Quelle

Hannover (Reuters/dpa). Der in einer Korruptionsaffäre steckende Volkswagen-Konzern ist bereits 2003 von einem Geschäftspartner des früheren Skoda-Personalvorstands Helmuth Schuster gewarnt worden.

»Es gab Warnungen vor dem Umfeld von Schuster«, sagte ein Volkswagen-Sprecher gestern und bestätigte damit einen entsprechenden Vorabbericht des NDR-Magazins »Panorama«. Danach wurde VW von einem Schweizer darauf hingewiesen, dass ein Geschäftspartner von Schuster ein Serienbetrüger sei. Es sei Schuster aber gelungen, Zweifel an der Seriosität einzelner Geschäfts- und Gesprächspartner zu zerstreuen, erklärte VW.
Wie das Magazin unter Berufung auf ihm vorliegende E-Mails berichtete, ging es bei dem Geschäft um den geplanten Export von Skoda-Fahrzeugen nach Angola. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Braunschweig spielt der genannte Mann derzeit keine Rolle bei den Ermittlungen gegen Schuster. Ob der Mann tatsächlich eine Schlüsselfigur sei, wie »Panorama« berichtet, sei offen, sagte der Sprecher der Behörde, Klaus Ziehe.
Der Mann selbst wies »Panorama« zufolge jede Verantwortung in der VW-Korruptionsaffäre zurück. Der Mann werde von der spanischen Polizei mit Haftbefehl gesucht, berichtete »Panorama«. Er soll Firmen gegründet, exklusive Vertriebsrechte gesucht und versucht haben, diese mit faulen Verträgen zu verkaufen. Schuster habe weitere Nachforschungen verhindert.
Schuster hatte am 15. Juni den Konzern auf eigenen Wunsch verlassen, am selben Tag hatte Volkswagen einen Mitarbeiter des Personalwesens entlassen. Gegen beide stellte der Konzern am 28. Juni Strafanzeige. In ihren Ermittlungen gegen die beiden früheren VW-Mitarbeiter wegen des Verdachts auf Untreue und Betrug hat die Staatsanwaltschaft bereits erste Zeugen vernommen. Um wen es sich dabei handelt, sagte Ziehe nicht. Auch zu neuen Erkenntnissen wollte er sich nicht äußern. Es werde aber weitere Zeugenvernehmungen geben.
VW-Chef Bernd Pischetsrieder will die Arbeitsverhältnisse mit den beiden niedersächsischen SPD-Landtagsabgeordneten Ingolf Viereck und Hans-Hermann Wendhausen beenden. Dem Vernehmen nach soll Pischetsrieder »aufgebracht« reagiert haben, als er vor wenigen Tagen von der Wiederaufnahme der Beschäftigung der Beiden erfahren hatte. Er sei entschlossen, in dieser Sache »hart durchzugreifen«, hieß es.

Artikel vom 15.07.2005