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Erfolge bei der Vermittlung
von Jobs an Jugendliche

Nach sechs Monaten zieht »Arbeitplus« Bilanz

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). Besonders die Jugendlichen haben von den Anstrengungen profitiert, die »Arbeitplus« bislang unternommen hat, um (Langzeit-)Erwerbslose in Lohn und Brot zu bringen. Mit der Umsetzung von Hartz IV scheint Bielefeld einen vielversprechenden Weg beschritten zu haben.

»Arbeitplus« ist der zu Jahresbeginn erfolgte Zusammenschluss von Spezialisten der Stadt Bielefeld, der Arbeitsagentur und der Entwicklungsgesellschaft REGE, die den Weg in den ersten Arbeitsmarkt ebnen sollen. Nach sechs Monaten stellte »Arbeitplus«-Geschäftsführer Rainer Radloff gestern die aktuellen Zahlen vor, die naturgemäß nur bedingt aussagekräftig sind, weil Vergleichszahlen aus Vorjahren fehlen.
Denn: »Seit Beginn der Arbeitsmarktreformen melden sich viele Menschen bei uns, die vorher in keiner Statistik auftauchten«, erklärt Radloff. »Arbeitplus« war anfangs von 18 295 »Bedarfsgemeinschaften« (Familien u.ä.) ausgegangen, doch liegt die Zahl tatsächlich bei 20 694. Mit dem (bundesweit nicht abgesicherten) Faktor 2 multipliziert, heißt das: »Arbeitplus« muss sich um 41 000 Menschen kümmern.
Bis März 2005 stieg die Zahl der Arbeitslosen unter 25 Jahren von 1694 (Januar) auf 2218, doch im Juni war die Zahl dank erfolgreicher Vermittlungstätigkeit wieder unter den Januarstand gesunken: auf 1657 Personen. Insgesamt sind 3040 »Abgänge aus der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen: 1432 Personen fanden einen Job (102 als Selbständige!), 1608 werden aus- oder weitergebildet.
»Bei der Förderung der beruflichen Weiterbildung, kurz FbW, hakt es noch etwas«, gibt Hans-Jürgen Kreft, stellvertretender Geschäftsführer bei »Arbeitplus«, zu. »Nur 24mal waren wir hier erfolgreich, 280 Fälle sind Vorgabe.«
Ein neuer Arbeitgeberservice trägt erste Früchte: »Bislang kamen aus Unternehmen 350 Jobangebote, die vor allem für die höherqualifizierten Klienten gedacht sind«, sagt Radloff.
An manchen Ecken knirscht es noch im Gebälk. Weisungen kommen von der Stadt wie von der Arbeitsagentur in Nürnberg - wem soll »Arbeitplus« folgen? Weil die Lage vor Ort in aller Regel kreative Lösungen verlangt, hat Bielefelds Arbeitsagenturchef Peter Glück Oberbürgermeister den Vorsitz in der Gesellschafterversammlung angetragen.
Insgesamt lasse sich feststellen, dass die Umstellung auf Hartz IV in Bielefeld relativ entspannt vonstatten gehe, heißt es bei »Arbeitplus«. Nur die Jugendlichen (20 Prozent) erschienen zu häufig nicht zu Gesprächen - Kürzungen der Leistungen sind die Folge. 1000 Widersprüche gegen die »leider meist in unverständlichem Beamtendeutsch abgefassten« Bescheide hat es gegeben; 560 wurden abgelehnt, 250 wurde stattgegeben, der Rest wird noch bearbeitet.

Artikel vom 15.07.2005