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Limes soll Weltkulturerbe werden

Kommission tagt in Südafrika - Heidelberg wird noch verschoben


Johannesburg (dpa). Der antike römische Grenzwall Limes soll in die Liste der UNESCO-Welterbe-Stätten aufgenommen werden. Das haben gestern in Durban (Südafrika) Experten dem Welterbe-Komitee empfohlen. Die Aufnahme der Heidelberger Altstadt mit dem historischen Schloss solle jedoch um ein Jahr verschoben werden, empfahlen die Delegierten des Gremiums in einem internen Arbeitspapier. Der 550 Kilometer lange Limes gilt als Europas größtes archäologisches Denkmal. In Deutschland läuft er durch Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern, insgesamt 542 Kilometer. Entlang des Limes reihten sich etwa 100 Kastelle sowie 900 Wachtürme, stets in einigen hundert Metern Abstand und immer in Blickkontakt zueinander.
»Der Zeitplan ist etwas durcheinander geraten«, erklärte Andreas Thiel von der deutschen Limes-Kommission gestern. Er ging davon aus, dass das Expertengremium den Empfehlungen folgen werde. Im Fall Heidelberg sieht die UNESCO aber noch weiteren Informationsbedarf zum Anspruch auf Einmaligkeit von Deutschlands ältester Universitätsstadt.
Der Limes wäre die 28. Welterbestätte Deutschlands. Zu ihr gehört auch der Kölner Dom, dem die Aberkennung des Welterbe-Status drohte, weil geplante und zum Teil schon gebaute Hochhäuser seine optische Gesamterscheinung beeinträchtigen könnten. Das UNESCO-Komitee entschied, wie berichtet, am Mittwoch, dass der Dom vorerst weiter auf der Roten Liste der gefährdeten Stätten bleibt und seinen Status damit zunächst für ein weiteres Jahr behält.
Bis gestern Mittag war erst über ein Dutzend Aufnahme-Anträge entschieden worden. Gastgeber Südafrika erhielt dabei mit dem Ort Vredefort seine bisher siebte Welterbe-Stätte. Dabei handelt es sich um einen Meteoritenkrater von zehn Kilometern Durchmesser. Der Himmelskörper schlug vor schätzungsweise zwei Milliarden Jahren auf der Erde ein und verursachte einen der ältesten und größten Krater der Welt.

Artikel vom 15.07.2005