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Berge von neuen Schienen stapeln sich zur Zeit an der Großbaustelle.

Alte Schienen
für Museum
der Kleinbahn

Freude in Enger über Gleisbau

Von UlrichHohenhoff
(Text und Fotos)
Brackwede (WB). Die im Rahmen der Gleisbauarbeiten in Brackwede ausgebauten Schienen wandern nur zu einem Teil in die Schrottpresse, werden wieder zu Stahl verarbeitet. Rund einhundert Meter finden gar eine neue Verwendung: das Kleinbahnmuseum Enger erhält einen Schienenstrang inklusive Schottersteinen und Bohlen.

Gespannt warten die Engeraner Eisenbahnfreunde auf den Ausbau der Schienen der Stadtbahnlinie 1 im Bereich »Rosenhöhe«. Nur diese freiliegenden Gleise sind nämlich für den künftigen Zweck zu nutzen. Matthias Rasche vom Vorstand des Kleinbahnmuseums Enger freut sich riesig über den »Deal«. »Dann können wir unsere Waggons endlich auch außerhalb des Museums zeigen«. Geplant ist, die Brackweder Gleise parallel zur alten Kleinbahntrasse in Enger und damit neben dem Radweg zu verlegen. Interessierte können dann die alten Waggons und die Kleinlok aus der Nähe betrachten.
Ein weiterer Teil der Schienen ist für das neue Kleinbahnmuseum in Enger, das 2006 fertiggestellt sein soll, bestimmt. Rasche: »Von den einhundert zugesagten Metern bleiben für diesen Zweck allerdings nur 30 Meter. Das reicht nicht aus. Vielleicht können wir ja noch weitere Schienenstücke bekommen«. Erst einmal wollen die Engeraner die Anlieferung der ersten hundert Meter abwarten. Wichtig ist für die Eisenbahnfreunde auch, dass sie den Schotter und die Bohlen gleich mitgeliefert bekommen. Und das wird voraussichtlich Anfang August der Fall sein. »Dann können wir die vorgesehene Strecke auskoffern, den Schotter einbauen und anschließend die Schienen verlegen«, sagt Matthias Rasche.
Das Kleinbahnmuseum Enger verfügt über Waggons der ehemaligen Bielefelder Kreisbahn aus dem Jahre 1900 und der Herforder Kleinbahn aus dem Jahre 1927. Die Waggons verkehrten früher zwischen Bielefeld und Enger sowie zwischen Schildesche und Werther. Zudem gibt es eine Klein-Rangierlok mit der Bezeichnung KÖF (Kleinlok mit Ölmotor und Flüssigkeitsgetriebe). Und auch Maschinen und Handwerkszeug der beiden alten Bahnen sind zu bewundern. Übrings sucht das als Verein betriebene Kleinbahnmuseum Enger interessierte Mitglieder, Unterstützer und Förderer. »Sponsoren sind herzlich willkommen«, ruft Matthias Rasche passionierte Eisenbahnfreunde zum Mitmachen auf. Interessenten können sich unter Telefon 05224/7797 melden.
»Im Fahrplan« liegen die Gleisbauarbeiten im ersten Bauabschnitt zwischen Kreuzung Berliner Straße/Hauptstraße und Jenaer Straße. »Wenn nicht Außergewöhnliches dazwischen kommt, sind wir in diesem Abschnitt am Donnerstag nächster Woche (21. Juli) fertig«, sagt Bauleiter Volker Quest. Dann arbeitet sich der Bautrupp auf der Brackweder Straße weiter voran.
Die teilweise sehr alten und abgenutzten Gleise werden nicht nur erneuert. Zwischen den stadtauswärts und stadteinwärts führenden Schienensträngen gibt es auch einen breiteren Abstand. Das ist notwendig für die breiteren, komfortableren neuen Großraumwagen, die im Oberbau künftig eine Breite von 2,65 Meter statt bisher 2,30 Meter haben. An der Spurbreite des Fahrgestells der Stadtbahnwaggons ändert sich natürlich nichts.

Artikel vom 15.07.2005