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Tauss kann den Mund nicht halten


Berlin (dpa). 2736 Zwischenrufe in 185 Bundestagssitzungen - das ist Spitze: Der SPD-Politiker Jörg Tauss ist gestern von der Satire-Zeitung »Helgoländer Vorbote« zum Rekord-Zwischenrufer der laufenden Legislaturperiode gekürt worden. Eine Auszeichnung, die Tauss durchaus mit Stolz erfüllt: »Ich bin der Auffassung, dass man unsere Parlamentsdebatten etwas beleben kann. Bei uns ist's manchmal etwas steif.«
Tauss' Neigung zu Zwischenrufen ist im Parlament längst bekannt. Auch wenn ihn seine Mutter immer ermahnt habe, sich Herbert Wehner nicht zum Vorbild zu nehmen, so ist er am Ende doch dessen Nachfolger geworden.
Sein letzter Coup war kurz, hatte es aber in sich: »Üben!« rief Tauss am 1. Juli Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel zu, als die sich in der Debatte über die Vertrauensfrage von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wiederholt versprochen hatte.
Insgesamt zählte der im Ruhrgebiet erscheinende »Helgoländer Vorbote« in dieser Legislaturperiode knapp 58 000 Zwischenrufe, davon 23 500 von Unions-Abgeordneten, 18 000 aus den Reihen der SPD, knapp 10 000 von Grünen- und 6000 von FDP-Parlamentariern. Hinter Tauss rangieren SPD-Fraktionsgeschäftsführer Wilhelm Schmidt (1734 Zwischenrufe) und der CDU-Politiker Steffen Kampeter (1709) aus Minden auf den Plätzen zwei und drei.

Artikel vom 15.07.2005