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Der Gewinner Porcello
wird weiter angreifen

Nach leichter Verletzung: Einsatz im letzten Testspiel?

Von Werner Jöstingmeyer
Walchsee (WB). Noch dreht Massimilian Porcello einsam seine Runden um das Trainingsgelände in Walchsee, während seine Kollegen die Ballarbeit forcieren. Die Auskugelung des Schultergelenkes nach einem Zusammenprall mit Marcio Borges hatte ihn außer Gefecht gesetzt.

Nach zwei Ruhetagen begann Porcello wieder mit der Lauf- und Kraftarbeit. »Ich hoffe, dass ich heute im Testspiel gegen den tschechischen Erstligisten FK Jablonce am Ball sein darf«, sagt der 25-jährige Armine.
In den Sommer-Trainingslagern ist »Massi« offensichtlich immer ein bisschen vom Pech verfolgt. Vor einem Jahr zog er sich in Oberstaufen einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu, so dass er dort nur insgesamt vier Tage trainieren konnte.
Das Ergebnis war fatal. Anstatt nach dem Aufstieg endlich wieder in der Eliteklasse mitwirken zu können, fand er sich plötzlich bei den Amateuren in der Regionalliga wieder. Dennoch ließ er den Kopf nicht hängen und arbeitete ehrgeizig am Comeback. In acht Pflichtspielen erzielte Porcello hier immerhin vier Tore und avancierte zum absoluten Leistungsträger.
Im Bundesligateam des DSC kam der Deutsch-Italiener bis zur Winterpause nur auf drei Kurzeinsätze von insgesamt 35 Minuten. »Für mich eine völlig unbefriedigende Situation. Aber ich beiße mich durch«, gab er der Vereinsführung zu verstehen, die ihn schon nach Erfurt, Karlsruhe oder Fürth transferieren wollte. Schließlich war seine Profi-Position hinter den Spitzen mit Rapolders »Nichtabstiegsgarantie« Erwin Skela adäquat besetzt worden.
Porcello blieb stur. »Ein Vereinswechsel kam für mich nicht in Frage. Darauf war ich gar nicht vorbereitet«, erinnert er sich heute an das Theater, das um ihn damals gemacht wurde. Auch Trainer Uwe Rapolder empfahl ihm in der Winterpause einen anderen Klub, um in der 2. Liga Spielpraxis sammeln zu können. Seine abschließenden Worte machten Porcello indes Mut: »Ich schlage dir den Wechsel vor, würde es aber begrüßen, wenn du bleibst.«
Fortan gab »Massi« im Training noch mehr Gas und drängte sich für das Bundesligateam förmlich auf. Nach nur einem Regionalligaeinsatz im ersten Spiel nach der Winterpause gehörte der »Ehrgeizling« plötzlich wieder dem Oberhaus-Kader an. Mit zwölf Einsätzen und fünf Treffern, darunter der Dreierpack beim 3:1-Sieg gegen SC Freiburg, zählte Porcello zu den Hauptgewinnern der Rückrunde. Heute stellt er fest: »Ich bin stolz darauf, in der Winterpause stur geblieben zu sein und gezeigt zu haben, was ich für ein Typ bin. Sonst hätte der Verein mir wohl nicht einen neuen Zweijahresvertrag angeboten, und als ich die Bedingungen ablehnte, die Option gezogen, die meinen bestehenden Kontrakt um ein Jahr verlängert.«
Jetzt fiebert der lauffreudige Regisseur dem Start 2005/2006 entgegen. »Ich hoffe, trotz der dummen Trainingsverletzung in Bremen dabei zu sein.« Damit ihm die Zeit diesmal nicht wegläuft, will Porcello heute Abend unbedingt spielen. Er könne den Saisonbeginn kaum erwarten, versichert er und lobt das prima Klima in der Bielefelder Truppe: »Dieses Trainingslager verläuft wirklich optimal. Die neuen Kollegen passen zum bisherigen Kader und der neue Trainer Thomas von Heesen setzt zwar mehr auf Disziplin, ist aber selbst viel lockerer geworden.«
Porcellos Fazit trotz der vielen Regentage in Walchsee: »Eine sehr angenehme Atmosphäre. Ich bin sicher, dass wir nicht in Abstiegsschwierigkeiten kommen werden.«

Artikel vom 15.07.2005