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Wenn ein Kleinwagen zur Wohnung wird

Verrückter »Dauersitz-Wettbewerb« in Herford:  Wer am längsten im Auto ausharrt, gewinnt


Von Jörn Hannemann
Herford (WB). Ein Trio mit Sitzfleisch: Schon seit mehr als einer Woche leben Jens Kadner (41), Kerstin Vogt (33) und Dorina Brandt (19) in einem Kleinwagen - Tag und Nacht. Nur alle vier Stunden dürfen sie das Gefährt verlassen - für exakt acht Minuten. Anlass für das langwierige Dauersitzen ist eine Werbe-Wette des Autohauses Weller in Herford.
Zur Markteinführung des neuen »Aygo« wollte Filialleiter Marco Bentrup eindrucksvoll zur Schau stellen, dass »Kleinwagen« und »Gemütlichkeit« kein Widerspruch sind. Getreu dem Toyota-Motto »Nichts ist unmöglich« zogen vier Kandidaten ein. Wer am längsten im Auto aushält, darf das kleine Gefährt ein Jahr lang kostenlos nutzen - inklusive 400 Liter Benzin und Versicherung.
Nach mehr als 170 Stunden - das sind mehr als sieben Tage - harren nun noch drei Dauersitzer auf engstem Raum aus und haben es sich in ihrer »Wohnung auf vier Rädern« gemütlich gemacht. Nach 136 Stunden hatte Dennis Rullkötter (24) aus Herford wegen Erschöpfung aufgegeben. »Ich führe ÝFahrtenbuchÜ über die gesammelten Erfahrungen hier drin, habe schon 81 Seiten geschrieben«, sagte hingegen Jens Kadner aus Kirchlengern.
Weil ein Ende der Aktion nicht absehbar ist, wurden die Regeln verschärft: Die täglichen Portionen wurden halbiert, die Türen müssen geschlossen sein und Absperrbändern trennt die Aygo-Kandidaten von Freunden und Verwandten. Jeder der Drei kann nach wie vor zu jeder Zeit das Auto verlassen.
Sanitäter checken inzwischen täglich den Gesundheitszustand des Trios. Zwar sind die Beine dick und der Puls niedriger als normal, doch fühlen sich alle fit für weitere sieben Tage - mindestens. Wie sich die drei Dauersitzer bei Laune halten, kann man auch Internet verfolgen.
www.auto-weller.de

Artikel vom 16.07.2005