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Menschen in
unserer Stadt
Ursula Holldorf
Augenoptikerin

Ein ganzes Berufsleben lang für ein einziges Unternehmen tätig zu sein -Êdieses »Kunststück« hat die gelernte Augenoptikerin Ursula Holldorf vollbracht. 1963, nach Abschluss ihrer dreieinhalb Jahre dauernden Ausbildung, ergriff sie die Chance und bewarb sich auf eine Stellenanzeige hin im alteingesessenen Bielefelder Juweliergeschäft Böckelmann.
Optikermeister Martin Oberwelland hatte damals offenbar gleich ein gutes Auge für die fachlichen Qualitäten der jungen Frau und ebnete unbürokratisch den Weg zur Einstellung. Ein Vorgang, den alle Beteiligten bis zum heutigen Tag nicht bereut haben. Ursula Holldorf ist seitdem quasi ohne Unterbrechung fürs renommierte Unternehmen im Einsatz gewesen. Sage und schreibe 42 Jahre lang.
Diese Tatsache könne man gar nicht hoch genug einschätzen, betont Uhrmachermeister Ralf Oberwelland (39), der das Familienunternehmen in der sechsten Generation führt. Sowohl ihm als auch den anderen Mitarbeitern falle es jedenfalls schwer, Ursula Holldorf ab sofort in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden zu müssen. »Ihr fachliches Können, ihre Hilfsbereitschaft und ihr aufrichtiges Wesen wird uns im Geschäft sehr fehlen.«
Die so hoch gelobte Fachkraft gibt die Blumen gerne zurück: »Ich habe in all den Jahren in einem engagierten Team arbeiten dürfen. Das hat Spaß gemacht, und deshalb fällt es mir nun schwer, adieu zu sagen.«
Sie gehe aber auch mit einem lachenden Auge, fügt die Mutter zweier Kinder hinzu. »Ich freue mich darauf, ab sofort mehr Zeit für die privaten Dinge des Lebens zu haben. Etwa mit meinem Mann Dieter das Segeln auf dem ÝDümmerÜ zu genießen.«
In 42 Jahren »Böckelmann-Zeit« hat die gebürtige Bielefelderin alle Geschäftsbereiche umfassend kennen gelernt. Nicht zuletzt ihr fundiertes Wissen in Sachen Schmuck und Uhren führte dazu, dass sich die 60-Jährige im Laufe der Zeit einen eigenen Kundenstamm aufbauen konnte.
Auch Top-Star Udo Jürgens hat sich einmal von Ursula Holldorf erschöpfend beraten lassen. Offenbar wollte der Schlagerstar eine weibliche Schönheit mit einem Schmuckstück beglücken. Ob es zum Kauf kam, verrät die Stieghorsterin freilich nicht. »Das ist Betriebsgeheimnis«, meint sie augenzwinkernd.Jürgen Rahe

Artikel vom 14.07.2005