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Drei Züge rasen ungebremst ineinander


Islamabad (dpa). Bei einem der schwersten Zugunglücke in der Geschichte Pakistans sind mindestens 123 Menschen getötet worden. Mehr als 130 Passagiere seien beim Zusammenprall dreier Personenzüge in der südpakistanischen Provinz Sindh verletzt worden, teilte die Polizei mit. 75 davon schwebten in Lebensgefahr.
Die Katastrophe ereignet sich nach einer dramatischen Verkettung unglücklicher Umstände: Ein Schnellzug muss am frühen Morgen wegen technischer Probleme am Bahnhof des Ortes Sarhad anhalten. Auf demselben Gleis missachtet nach Bahnangaben kurz darauf der Zugführer des Expresszugs von Lahore nach Karachi ein Signal.
Statt zu stoppen, fährt der Zug ungebremst weiter - direkt auf die stehenden Wagen der defekten Bahn. Die Wucht des Aufpralls schleudert Waggons auf die Gegenspur, wo ein dritter Schnellzug heranrast und die Wagen rammt.
Die Provinzregierung sieht nicht nur den Zugführer, der das Signal missachtet haben soll, sondern möglicherweise auch Bahnbeamte in Sarhad in der Verantwortung. Regierungssprecher Salauddin Haider kritisiert, das Personal am Bahnhof habe nicht aufgepasst - und vielleicht sogar geschlafen. Was genau zu dem schrecklichen Unfall geführt hat, soll nun eine Untersuchung klären.
Ob der Untersuchung Konsequenzen folgen, also die Sicherheit der Passagiere verbessert wird, muss die Zukunft zeigen. Es ist jedenfalls nicht das erste schwere Zugunglück in der Region: Nicht weit von der Unfallstelle kamen 1991 bis zu 100 Menschen ums Leben, als der Nachtexpress Karachi-Islamabad auf einen abgestellten Güterzug auffuhr.
Bereits im Jahr zuvor war in der Region ein Personenzug in einen Güterzug gerast, mehr als 300 Menschen starben - es war das bislang schlimmste Eisenbahnunglück des Landes.

Artikel vom 14.07.2005