14.07.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

VW schickt Hartz in Rente

Aufsichtsrat nimmt Rücktritt an - Inder fordern Geld zurück

Wolfsburg (dpa/Reuters). VW-Personalvorstand Peter Hartz soll den Autokonzern im Zuge der Korruptionsaffäre ohne Abfindung vorzeitig verlassen. Das vierköpfige Präsidium des VW-Aufsichtsrates empfahl einstimmig, das Rücktrittsangebot von Hartz anzunehmen.Peter Hartz geht ohne Millionen-Abfindung.

Eine Millionen-Abfindung werde es nicht geben, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), Mitglied des Präsidiums, in Wolfsburg. Hartz hatte im Sog der Affäre die Verantwortung für Unregelmäßigkeiten einzelner Mitarbeiter übernommen. Über einen Nachfolger wurde noch nicht entschieden. Konkrete Vorschläge dafür seien im Präsidium nicht diskutiert worden. Wulff sagte, er halte es für sicher, dass der Aufsichtsrat die Empfehlung des Präsidiums annimmt. Bis ein Nachfolger von Hartz gefunden sei, werde VW-Chef Bernd Pischetsrieder das Amt des Personalvorstands übernehmen.
Wie es im Umfeld des Konzerns hieß, wird Hartz möglicherweise für sich den Weg der Rente wählen. Wann genau der 63-Jährige den Autobauer verlässt, ist noch unklar. VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder will einem Bericht der Zeitung Die »Welt« zufolge in den Auflösungsvertrag mit Personalvorstand Peter Hartz eine »Revisionsklausel« aufnehmen. Dadurch könnte Hartz zu Regresszahlungen herangezogen werden, falls VW durch das Verschulden des Managers ein Schaden entstanden sein sollte,
Der neue Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh räumte erstmals ein, dass es bis 2003 bei VW Reisen für Betriebsrats-Mitglieder und Ehefrauen gab. »Sie waren als Pendant zu den regelmäßigen Treffen der 200 Topmanager unter Einbeziehung der Partner gedacht.«
Hauptfiguren der VW-Korruptionsaffäre sind Ex-Skoda-Personalvorstand Helmuth Schuster und dessen früherer Mitarbeiter Klaus-Joachim Gebauer. Gegen sie wird wegen Betrugs und Untreue ermittelt. Sie sollen ein internationales Geflecht von Tarnfirmen aufgebaut und Gelder, die VW oder Skoda zustanden, auf eigene Konten umgeleitet haben.
In der VW-Affäre hat Schuster nach ARD-Informationen eine Tarnfirma in Indien unterhalten. Schuster habe zwei Millionen Euro indische Steuergelder vom Konto der Firma Vashishta Wahan abheben lassen. Das Geld hatte die Regierung des indischen Bundesstaats Andhra Pradesh für den Bau einer VW-Fabrik überwiesen. Andhra Pradesh fordert das Geld von VW zurück, falls die Fabrik nicht gebaut werde.
Der VW-Konzern will bei seiner Kernmarke Volkswagen bis 2008 Einsparungen in Höhe von fünf Milliarden Euro erreichen. Wirtschaft

Artikel vom 14.07.2005