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Uni-Parkplatz: Rückkehr des Autokinos

Wie einst in Papas Chevy: Studierende zeigen Kurzfilme »auf die nostalgische Art«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Der Parkplatz IV an der Universität wird am Freitag, 22. Juli, zum Autokino; gezeigt werden Filme von und mit Studierenden. Zu den goldenen Zeiten des Autokinos der 1950er Jahre in den USA wurden in Autokinos vorzugsweise Horrorstreifen gezeigt, bei denen die Freundin in den starken Armen ihres Begleiters in Papas Chevy oder Cadillac unbedingt Schutz suchen musste.

Initiator des Bielefelder »Autokinos« ist Fabio Magnifico, in dessen Seminar »Vorsicht Dreharbeiten!« an der Universität im Fachbereich Medienpädagogik und Mediengestaltung Kurzfilme produziert werden. Keine Horrorfilme. Hoffen jedenfalls die Beteiligten. Denen machten die Arbeiten vom Drehbuchschreiben über das Schauspielern bis hin zum Schnitt so viel Spaß, dass sie manchmal vergessen haben, dass es für die Filme auch Noten gibt. Fast noch aufregender: der eigene Leinwandauftritt. Simône Ibounig: »Wir haben oft bis tief in Nacht hinein gearbeitet - mit Herzblut.«
Die unterhaltsamen 90-Sekünder, die die Studierenden als Übungsstück zuerst produziert haben, widmen sich dem Thema »Rivalität«: Einmal geht es zum Beispiel um einen Profiangler, der den größten Fisch an Land zieht und damit Neid weckt, ein anderes Mal um das offenbar unerschöpfliche Thema »Frau am Steuer« und um einen höchst kämpferischen Mensabesuch. In den längeren fünfminütigen Hauptwerken dreht sich alles um Freundschaft: um die Verzweiflung eines Studenten, der keine Freunde hat, um einen Briefwechsel beim Internet-Chat, darum, dass sich das Verhalten von Männern (und Frauen) offenbar lebenslänglich - von den Mini-Kickern bis zum Seniorenheim - kaum ändert, und um eine deutsch-russische Geschichte zur Freundschaft an der Front des Zweiten Weltkrieges.
Erstmals wurden auch Gastbeiträge aufgenommen. 20 Filme liegen vor, ein Viertel davon von Externen produziert. Was gezeigt wird, darüber entscheidet eine Fachjury, die zudem einem der Filme den »Jury-Preis« verleihen wird, den »Uni-Oscar« sozusagen. Fabio Magnifico: »Bislang gab es nur die Publikumswertung. Die wird es per Stimmzettel auch weiterhin geben, aber wahrscheinlich gibt es in diesem Jahr erstmals zwei buchstäblich ausgezeichnete Filme.«
Gemeinsam mit dem Ästhetischen Zentrum der Uni wird ein zweistündiges Programm zusammengestellt. Die Tonübertragung beim Autokino übernimmt das Campus Radio Hertz 87,9 - der Ton kann also über das Autoradio empfangen werden. Auch Fußgänger und Fahrradfahrer sind willkommen, sollten dann aber ein Radio mitbringen.
Wer am 22. Juli mit dem Auto kommt und einen guten Platz ergattern will, sollte frühzeitig vorfahren: Einfahrt ist um 21 Uhr, Filmstart nach Einbruch der Dunkelheit etwa um 22 Uhr. Das Filmvergnügen ist kostenlos.

Artikel vom 14.07.2005