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Sex-Täter flüchtet
beim Freigang

Eickelborn-Patient in Berlin gefasst

Von Ernst-Wilhelm Pape
Lippstadt (WB). Ein 43 Jahre alter Sexualstraftäter aus der psychiatrischen Klinik Lippstadt-Eickelborn ist bei einem betreuten Freigang geflohen. Es konnte in Berlin wieder gefasst werden.

Der heute 43-Jährige aus Halberstadt (Sachsen-Anhalt) war 1999 in Münster wegen sexueller Nötigung und Vergewaltigung eines zwölf Jahre alten Jungen zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Vor Antritt der Haftstrafe solle der Verurteilte in Eickelborn therapiert werden.
Aufgrund einer günstigen Sozialprognose habe der 43-Jährige mit zwei weiteren Patienten und drei Klinikmitarbeiter Lockerungsmaßnahmen genossen, sagte der Sprecher des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Karl G. Donath. Der LWL ist Träger der Klinik Eickelborn. Der Patient sollte auf seine Entlassung vorbereitet werden. Da der Maßregelvollzug auf die Haftstrafe angerechnet werde, sei im Hinblick auf die Entlassung eine betreute Gruppentherapie durchgeführt worden, sagte Donath. Diese habe in einem Hotel in Wismar stattgefunden. Nachts habe sich der 43-Jährige aber nach Berlin abgesetzt. Am Alexanderplatz sei der Flüchtige von der Polizei wieder gefasst worden, nachdem er zuvor in der Klinik Eickelborn angerufen habe. Donath: »Eine Lockerungsmaßnahme kann auch mal daneben gehen.« Nach den ersten Ermittlungen habe der 43-Jährige während seiner Flucht keine Straftaten begannen. Bis auf weiteres seien alle Lockerungsmaßnahmen gestrichen worden.
Die Klinik Eickelborn gehört mit 301 Plätzen zu einer der bundesweit größten Maßregelvollzugs-Einrichtungen. Die Klinik ist mit 380 Patienten (einschließlich Urlauber und Patienten zur Begutachtung) überfüllt. Seit Mitte 2004 wird die Klinik von der 38 Jahre alten Psychiaterin und Psychotherapeutin Dr. Nahlah Saimeh geleitet.

Artikel vom 14.07.2005